Zusammenfassung
Unser Gedächtnis besteht aus verbundenen Elementen, aus Geschichten. In Balint-Sitzungen
hören wir eine Geschichte, die in den Teilnehmern eigene Geschichten wachruft, aus
denen heraus sie ihre Beiträge leisten. Die erzählte Geschichte wird dadurch immer
dichter. Zusätzlich erfolgt eine szenische Darstellung. Wenn diese in Worte gefasst
wird, wird sich die Gruppe einer eigenen Geschichte bewusst, die die erzählte Geschichte
tiefer verständlich und direkt erlebbar machen kann. In Balint-Tagungen folgen Sitzungen
rasch aufeinander und die Geschichten, die noch in der Luft liegen, wirken sich auf
die Auswahl einer neuen Geschichte und die Assoziationen der Teilnehmer aus. Angeschlagene
Themen werden so weiter bearbeitet und es entwickelt sich eine Geschichte der Tagung.
Diese zeigt sich auch in szenischen Darstellungen. Wenn es gelingt, diese Geschichte
der Tagung in Worte zu fassen, wenn sie bewusst wird, erreichen die Teilnehmer Distanz,
Übersicht, eine aktivere Rolle. Das Bewusstwerden der Geschichte der Tagung ist zudem
ein wertvolles Werkzeug zum Verständnis der einzelnen vorgestellten Geschichten. Ich
versuche, das zu illustrieren mit kurzen Vignetten aus zwei Balint-Tagungen.
Abstract
Our memory consists of related elements, that is, stories. During a Balint session
we listen to someone’s story. This story rouses stories in the memory of the other
group members, which provides a basis for their own contributions. In this way the
story becomes increasingly rich and more complete. The story is also staged. When
this staged presentation is put into words, the group becomes aware of a shared story,
which, in turn, gives the presenter’s story more depth and provides group members
with a sense of direct experience. During Balint conferences the sessions come thick
and fast. Stories still up in the air play a part in determining which story is chosen
next and the associations of those taking part. In this way subjects already adressed
are developed further and the conference itself develops its own story. This is also
demonstrated in the staged presentations. If we are successful in putting the conference’s
own story into words, that is, if we become conscious of this story, those taking
part become detached, get an overview and play a more active role. Becoming conscious
of the conference’s own story also provides a valuable tool in understanding the stories
presented in the sessions. I will attempt to demonstrate this using short examples
from two Balint conferences.