Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - P62
DOI: 10.1055/s-2004-832591

Neue trifunktionelle Antikörper zur Therapie des malignen Melanoms

P Ruf 1, M Jäger 1, S Wosch 1, S Lang 1, H Lindhofer 1, 2
  • 1Trion Research GmbH, Martinsried
  • 2Trion Pharma GmbH, München

Trifunktionelle Antikörper führen sowohl T-Zellen als auch Fcγ-Rezeptor Typ I/III positive Immunzellen gezielt an Tumorzellen heran. Die gleichzeitige Aktivierung dieser unterschiedlichen Immun-Effektorzellen resultiert in einer sehr effizienten Zerstörung der Tumorzellen durch Mechanismen wie Phagozytose und Perforin-vermittelte Zytotoxizität. Hier stellen wir zwei neue Melanom-spezifische trifunktionelle Antikörper vor, nachdem wir bereits in einem Melanom-Modell der Maus trifunktionelle Antikörper erfolgreich getestet hatten. Diese Antikörper erkennen beide mit einem Bindungsarm das humane T-Zell-Antigen CD3. Der zweite Bindungsarm ist in einem Fall gegen Melanom-assoziiertes Proteoglycan, im anderen Fall gegen die Melanom-assoziierten Ganglioside GD2 und GD3 gerichtet. Beide Antikörper vermitteln die Lyse verschiedener Melanom-Zelllinien in Abhängigkeit von der Antigenexpression. Die Kombination der beiden Antikörper bewirkte teilweise eine Verstärkung der Zelllyse. Darüber hinaus beobachteten wir die Induktion einer starken Th1-Zytokinantwort mit hohen Mengen an freigesetzten IFN-γ, während IL-4 nicht oder nur sehr wenig gebildet wurde. Dazu passend erfolgte eine starke Expansion CD4 positiver und insbesondere CD8 positiver T-Zellen, wohingegen B-Zellen, NK-Zellen und Monozyten in ihrer Anzahl abnahmen. Die Zytokinantwort war in Gegenwart von Tumorzellen bis zu 16-fach stärker als im Vergleich zur PBMC-Kontrolle ohne Tumorzellen und es wurden für die Melanomzellen zytotoxische IFN-γ-Konzentrationen erreicht. Die Bildung eines für T-Zellen aktivierenden und für Melanomzellen inhibierenden Zytokinmilieus sowie die spezifische Redirektion von verschiedenen Immun-Effektorzellen an die Tumorzellen sind interessante Eigenschaften dieser neuen trifunktionellen Antikörper. Möglicherweise, stellen diese eine neue Option zur Therapie des malignen Melanoms dar.