Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - P22
DOI: 10.1055/s-2004-832551

Intraepitheliales Talgdrüsenkarzinom – Ein Simulator des Morbus Bowen

N Blödorn-Schlicht 1, A Böer 1
  • 1Dermatologikum Hamburg

Die pagetoide Durchsetzung der Epidermis als Merkmal einer malignen Neoplasie ist gut bekannt für den Morbus Paget, den Morbus Bowen, und das Melanoma in situ, nicht jedoch für das Talgdrüsenkarzinom. Fallbericht: Wir berichten über den Befund eines 60-jährigen Patienten bei dem ein Knoten vom Oberschenkel unter der klinischen Verdachtsdiagnose eines Basalzellkarzinoms exzidiert wurde. In den Schnittpräparaten zeigte sich zunächst eine intraepidermale Proliferation gering atypischer, teils leicht vakuolisierter Keratinozyten, die die gesamte Epidermisbreite durchsetzten und von Parakeratose überlagert waren. In tieferen Schnittstufen kam ein insgesamt grob symmetrischer oberflächlich erodierter Tumor zur Darstellung, der weit überwiegend aus immaturen Sebozyten aufgebaut war, fokal jedoch Anteile zumeist einzeln stehender reiferer Sebozytendifferenzierung aufwies. Es zeigten sich zudem mäßige deutliche Pleomorphie, zahlreiche Mitosen, Einzelzellnekrosen und Nekrosezonen, jedoch keine reifen Talgdrüsenlobuli. Schlussfolgerung: 1. Das intraepidermale Talgdrüsenkarzinom ist, insbesondere wenn immature Sebozyten dominieren, ein Simulator des Morbus Bowen. 2. Finden sich in einer Neoplasie mit Talgdrüsendifferenzierung ohne Ausbildung reifer Talgdrüsenlobuli intraepidermale bowenoide Anteile so handelt es sich um ein Talgdrüsenkarzinom, nicht um ein Sebazeom.