Aktuelle Dermatologie 2004; 30 - V05
DOI: 10.1055/s-2004-832499

Das Serumproteomprofil als prognostischer Index beim malignen Melanom

S Ugurel 1, S Mian 2, E Parkinson 2, G Ball 2, C Creaser 2, R Rees 2, D Schadendorf 1
  • 1Klinische Kooperationseinheit Dermato-Onkologie des Deutschen Krebsforschungszentrums, Universitäts-Hautklinik Mannheim
  • 2Interdisciplinary Biomedical Research Center, Nottingham Trent University, Nottingham, United Kingdom

Für das maligne Melanom existieren aktuell keine serologisch bestimmbaren Biomarker, die eine valide prognostische Einschätzung des einzelnen Patienten erlauben. Der weit verbreitete Serummarker S100-beta zeigt eine gute Korrelation mit der Tumorlast, ist jedoch für tumorfreie Patienten nur von geringer prädiktiver Relevanz. Neue hochauflösende massenspektrometrische Verfahren sind in Kombination mit bioinformatischer Technologie in der Lage, nicht nur einzelne Serumproteine, sondern das gesamte Serumproteom hinsichtlich seiner prädiktiven Relevanz zu analysieren. In der vorliegenden Studie wurden zunächst Serumproben von Melanompatienten in frühen Erkrankungsstadien (AJCC I; n=101) im Vergleich zu fortgeschrittenen Erkrankungsstadien (AJCC IV; n=104) mittels Chip-basierter MALDI-ToF Massenspektrometrie untersucht. Die erhaltenen Proteomprofile wurden über artifizielle neuronale Netzwerke auf spezifische Expressionsmuster überprüft. Hierbei wurden 94 der 205 Proben als „Trainings-Set“, 15 Proben als „Test-Set“ sowie 96 Proben als „Blind-Set“ eingesetzt. Nach erfolgter Trainings- und Testphase konnten mittels neuronaler Netzwerkalgorithmen 84 der 96 Proben (88%) des „Blind-Sets“ dem korrekten Erkrankungsstadium zugeordnet werden. In einer zweiten Versuchsserie wurden Serumproben, die von 55 Melanompatienten unmittelbar nach erfolgter Lymphknoten-Dissektion bei regionaler Metastasierung (AJCC III) entnommen worden waren, in gleicher Weise analysiert. Bei 28 dieser 55 Patienten kam es innerhalb des ersten postoperativen Jahres zu einem Erkrankungsprogress, während die restlichen 27 Patienten tumorfrei blieben. Über die bioinformatische Analyse der Serum-Proteom-Expressionsprofile konnten 44/55 Patienten (80%) korrekt ihrem Status als „Progressor“ oder „Nicht-Progressor“ zugeordnet werden. Hierbei wurden 23 (82%) der „Progressoren“ korrekt identifiziert, während über die Serum-S100-beta-Konzentration lediglich 6 (21%) dieser Patienten erkannt wurden. Diese ersten, präliminären Ergebnisse sind vielversprechend, müssen jedoch durch weitere Analysen an größeren

Probenkollektiven validiert werden. Auf dieser Basis könnte die Proteom-Expressionsanalyse als wichtiges Hilfsmittel zur Einschätzung der Prognose von Melanompatienten dienen.