Klinische Neurophysiologie 2004; 35 - 205
DOI: 10.1055/s-2004-832117

Apomorphin

P Odin 1
  • 1Bremerhaven

Apomorphin ist seit Ende der 80er Jahre wieder belebt als sehr wertvolle Alternative in der Therapie von Patienten mit Wirkungsfluktuationen bei peroraler Parkinsontherapie. Injektionen von Apomorphin subcutan bei Bedarf ist besonders nützlich bei wearing-off-Fluktuationen und einfacheren on-off-Fluktuationen. Hier führt diese Therapie zu durchschnittlich 50% weniger Zeit in off und zu einer verbesserten off-Symptomatologie. Diese Effekte sind jetzt auch in plazebokontrollierten Studien nachgewiesen. Die Patienten bekommen eine bessere Kontrolle über ihre Symptomatologie und dies führt zu verbesserten Möglichkeiten für ein normales soziales Leben und Berufsleben, dadurch eine bessere Lebensqualität. Infusiontherapie mit Apomorphin subcutan ist für komplexere on-off-Fluktuationen geeignet. Durch sehr stabile Plasmakonzentrationen erreicht man hiermit durchschnittlich eine 65%ige Reduktion der off-Zeit, verbesserte off-Symptomatologie und eine Verbesserung bezüglich der Dyskinesien. Häufigste Nebenwirkungen bei der Apomorphintherapie sind lokale Hautreaktionen und insbesondere bei der Injektionstherapie Übelkeit. Bei der Infusionstherapie sollte man auch wachsam bezüglich Halluzinationen und andere psychotische Nebenwirkungen sein. Um diese zu vermeiden sollte man Patienten mit kognitivem Abbau und/oder frühere Psychose bei Parkinsontherapie vermeiden. Apomorphin ist sowohl als Injektions/Infusionstherapie eine hoch effektive Therapieform, die bisher in Deutschland deutlich zu selten angewendet wird. Apomorphin wird zur Zeit weiter entwickelt und insbesondere interessant ist, die Entwicklung von einer nasalen Applikationsform, die als Bedarfstherapie geeignet ist.