Z Gastroenterol 2004; 42 - P271
DOI: 10.1055/s-2004-831725

Zelluläre Lokalisation und Regulation von Hepcidin bei Hämochromatose

H Kulaksiz 1, S Gehrke 1, W Stremmel 1
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Innere Medizin IV

Einleitung: Dysfunktionen im Eisenstoffwechsel stellen wegen ihrer Häufigkeit, des ungeklärten Pathomechanismus und der fehlenden Therapiemöglichkeiten ein großes medizinisches Problem dar. Das neue Peptidhormon Hepcidin, das aus dem Blut und Urin isoliert wurde, hemmt die Eisenresorption im Dünndarm und stellt einen zentralen Regulator des Eisenstoffwechsels dar. Mutationen des Peptids führen zum Krankheitsbild der Hämochromatose. Ziele: Wir untersuchten die Expression und zelluläre Lokalisation von Hepcidin in der Leber und seine Regulation in Patienten mit hereditärer Hämochromatose (HH) und chronisch renaler Insuffizienz (CRI). Methodik: Hepcidin wurde mittels RT-PCR, Western-Blot und Immunhistochemie mit spezifischen Hepcidin-Antikörpern in der menschlichen Leber nachgewiesen. Seine Serum-Konzentrationen in den Patientengruppen wurden mit einem sensitiven ELISA gemessen. Ergebnis: Hepcidin ist als ein 10 kDa Prohormon am basolateralen Zellpol der Hepatozyten lokalisiert. Die zelluläre Verteilung in der Leber konzentriert sich hauptsächlich in den Hepatozyten um die Glissonschen Trias herum, die den ersten Kontakt mit dem Eisen-reichen enteralen Blut haben, und nimmt in Richtung der Zentralvene ab. Hepcidin wird von den Hepatozyten als Prohormon in die Blutbahn abgegeben. Pro-Hepcidin akkumuliert im Serum von Patienten mit CRI (148 ng/ml, Kontrollgruppe: 106 ng/ml), was die renale Elimination des Peptides zeigt. In Patienten mit HH (70 ng/ml) ist Pro-Hepcidin signifikant herunterreguliert. Schlussfolg.: Niedrige Pro-Hepcidin-Konzentrationen im Serum von Patienten mit HH spielen eine wichtige Rolle in der Pathogenese dieser Erkrankung.