Z Gastroenterol 2004; 42 - P246
DOI: 10.1055/s-2004-831700

Hepatozelluläres Karzinom und Telomerverkürzung

RR Plentz 1, M Caselitz 2, JS Bleck 1, M Gebel 1, P Flemming 3, S Kubicka 1, MP Manns 1, KL Rudolph 1
  • 1Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover
  • 2Abteilung für Innere Medizin, Klinikum Deggendorf
  • 3Abteilung für Pathologie, Medizinische Hochschule Hannover

Einleitung: Untersuchungen der Telomerlänge bei menschlichen Karzinomen haben deutlich verkürzte Telomere ergeben. Der tumorigene Effekt beruht auf der Auslösung von chromosomaler Instabilität durch Telomerfunktionsverlust und daraus resultierenden chromosomalen Fusionen. Die Diagnose von gut-differenzierten hepatozellulären Karzinomen (HCC) bei Zirrhose-Patienten stellt weiterhin ein klinisches Problem dar. Cytogenetische Analysen von gut-differenzierten HCC sind häufig diploid und damit nicht einfach von Regeneratknoten zu unterscheiden. In unserer Studie haben wir die Telomerlänge von Hepatozyten in Fein-Nadel-Biopsien von Zirrhose-Patienten bestimmt und in Korrelation zur Histologie, Cytologie und Ploidie-Grad gesetzt.

Patienten und Methoden: Insgesamt wurde die Telomerfluoreszenzintensität (TFI) von 39 Proben (n=12 diploide HCC, n=12 aneuploide HCC und n=15 Regeneratknoten) von Patienten mit Leberzirrhose mittels quantitativer Fluoreszenz in situ Hybridisierung (q-FISH) analysiert. Die TFI korreliert bei diesem Verfahren direkt zur Telomerlänge.

Ergebnis: Die Daten zeigen einen signifikanten Unterschied der TFI der Hepatozyten des HCC in Vergleich zu den Hepatozyten der Regeneratknoten. Innerhalb der Gruppe der HCC bestand eine Korrelation zwischen chromosomaler Instabilität und verkürzten Telomere. Erstaunlicherweise kam es zwischen HCC und Regeneratknoten zu keiner Überlappung der TFI.

Diskussion: Unsere Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass Telomerverkürzung chromosomale Instabilität in der Tumorentstehung des HCC bewirkt. Möglicherweise stellt die Analyse der Telomerlänge einen diagnostischen und prädiktiven Marker für die Entstehung von gut-differenzierten hepatozellulären Karzinomen dar. Weitere prospektive Studien sind erforderlich.