Z Gastroenterol 2004; 42 - P235
DOI: 10.1055/s-2004-831689

Outcome und Prognosefaktoren von Patienten mit extrahepatischen Gallengangskarzinomen–Bonner Erfahrungen

TM Gerhardt 1, S Milz 1, S Fuchs 1, M Schepke 1, M Wolff 2, FL Dumoulin 1, T Sauerbruch 1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn
  • 2Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Bonn

Einleitung: Wir analysierten 104 Patienten, die sich im Zeitraum von Juni 1997 bis Juli 2003 mit einem Gallengangskarzinom in unserem Klinikum vorstellten [51 weiblich / 53 männlich; medianes Alter bei Erstdiagnose: 70,2 (Range: 35,7–89,9) Jahre, Nachbeobachtungszeit 9,4 (0,4–72) Monate]. Patienten und Methoden: Die Lokalisationsdiagnostik ergab hiläre Tumoren in den Bismuth-Stadien I (n=12), II (n=16), III (n=31) und IV (n=38); bei 7 Patienten fand sich ein distales Gallengangskarzinom. 33 Patienten wurden einer Laparotomie zugeführt, bei 28 Patienten konnte eine kurativ intendierte Tumorresektion durchgeführt werden. Bei allen anderen Patienten wurden die Gallenwege endoskopisch-retrograd oder perkutan-transhepatisch drainiert. Eine zusätzliche onkologische Therapie erhielten 51 Patienten in Form einer photodynamischen Therapie (PDT; n=33) oder einer systemischen Chemotherapie (n=18). Ergebnisse: Bei Diagnosestellung betrug das mediane Serum-Bilirubin 8,6 (0,3–38,2)mg/dl und der Tumormarker CA 19–9 386,5 (0,5–48770) U/ml. 87/104 Patienten verstarben mit einer medianen Überlebenszeit von 7,6 (0,7–55,1) Monaten; 17 Patienten leben bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 17,3 (7,1–76,9) Monaten. In der Überlebensanalyse nach Kaplan-Meier resultierte die Resektion in einem signifikant längeren medianen Überleben [15,5 (95% CI: 10,6; 20,4) vs. 8,6 (95% CI: 8,6; 11,7) p=0,013]. In der Subgruppe der nicht-resezierten Patienten erbrachte die PDT einen signifikanten Überlebensvorteil von 16,2 (95% CI: 7,8;24,7) vs. 4,8 (95% CI: 3,7;5,9) Monaten (p=0.015), wohingegen die systemische Chemotherapie hier keinen signifikanten Einfluss auf das Überleben hatte [11,6 Monate (95% CI: 4,4;12,7) vs. 8,6 (95% CI: 0,6; 24,9); p=ns]. In der univariaten Regressionsanalyse konnten das Tumorstadium (p=0.037), die chirurgische Resektion (p=0.015) und das C-reaktive Protein bei Diagnosestellung (p=0.001), in der Subgruppe der nicht-resezierten Patienten die Durchführung einer PDT (p=0.002) als signifikante Prognosefaktoren ermittelt werden. Schlussfolgerung: Die Daten belegen die Effektivität der chirurgischen Resektion und legen einen möglichen Nutzen der PDT nahe. Eine palliative Chemotherapie hatte keinen Einfluss auf das Überleben.