Z Gastroenterol 2004; 42 - P221
DOI: 10.1055/s-2004-831675

Bedeutung des Mutationsstatus von c-kit und PDGF-R alpha für die Prognose Gastro-Intestinaler Stromatumoren

P Hohenberger 1, E Wardelmann 2, O Rötzschke 3, D Pink 4, S Merkelbach-Bruse 2, P Reichardt 4
  • 1Sektion Chirurgische Onkologie und Thoraxchirurgie, Chirurgische Universitätsklinik
  • 2Pathologisches Institut Universität Bonn
  • 3Max-Delbrück Centrum für Molekulare Medizin
  • 4Charite, Campus Buch, Klinik für Medizinische Onkologie

Problemstellung: Neben Tumorgröße und Mitosezahl ist der Mutationsstatus im c-kit Protoonkogen und im PDGF-Rezeptor alpha ein wichtiges Klassifikationsmerkmal gastrointestinaler Stromatumoren (GIST). Auch Tumoren <5cm weisen Mutationen auf. Für die Frage einer primär operative vs. endoskopischen Therapie bzw. die Notwendigkeit adjuvanter Systemtherapie ist eine optimale Einschätzung der Prognose wichtig.

Material und Methodik: Bei 214 Patienten mit einem GIST liegen klinische Daten zum Verlauf und zur Metastasierung vor. Von 108 Pat. konnte DNA durch Mikrodissektion aus paraffiniertem Tumormaterial gewonnen werden. Zusätzlich wurden 17 Operations-resektate von Patienten unter einer Therapie mit Imatinib untersucht. Es wurde eine SSCP mit direkter Sequenzierung vorgenommen, für c-kit im Bereich der hot spots. Die Befunde wurden mit dem klinischen Verlauf, sowie dem Ansprechen auf eine Therapie mit Imatinib korreliert, bzw. mit den Befunden aus den OP-Resekttaten nach Imatinib verglichen.

Ergebnisse: Wir fanden Mutationen im c-kit in 76 von 108 Proben (70.3%). Bei 20 von 46 GIST mit einem wildtyp in c-kit liessen sich Mutationen im PDGFRa nachweisen, die alle im Exon 18 bei Tumoren des Magens lokalisert waren. Acht Tumoren mit aktivierenden Mutationen waren <3 cm, n=20 (19%) unter 5cm gross, davon entwickelten sieben Tumoren im weiteren Verlauf Fernmetastasen. Eine Remission auf die Therapie mit Imatinib zeigten fast alle Tumoren mit Mutationen im Exon 11 von c-kit. Wir fanden bisher bei 5 Patienten Neu-Mutationen in progredienten Läsionen, die im Primärtumor nicht vorhanden waren.

Schlussfolgerungen: Zur Einschätzung der Malignität von GIST ist eine molekular-pathologische Aufarbeitung nötig. Auch GIST, die c-kit immunhistochemisch exprimieren, repräsentieren unterschiedlich verlaufende Subtypen. Tumoren unter 3cm können aktivierende Mutationen aufweisen. Die PDGFR- Mutationen liegen im Bereich der Tyrosinkinasedomäne II und müssen für das klinische Handling der Patienten berücksichtigt werden.