Z Gastroenterol 2004; 42 - P210
DOI: 10.1055/s-2004-831664

Helicobacter pylori- ein neuer unabhängiger Prognosefaktor nach kurativer Resektion beim Magenkarzinom

H Winter 1, NK v.d. Engel 2, G Meimarakis 1, I Shau 1, MF Kaps 1, M Stolte 3, N Lehn 4, G Enders 1, KW Jauch 1, R Hatz 1
  • 1Chirurgische Klinik und Poliklinik Klinikum Grosshadern, LMU München
  • 2Chirurgische Klinik, Innenstadt, Ludwig-Maximilians-Universität München
  • 3Institut für Pathologie, Klinikum Bayreuth
  • 4Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Universität Regensburg

Einleitung: Helicobacter pylori (H.p.) ist als Karzinogen der Klasse 1 (WHO) definiert. Bisher ist der Einfluss des H.p.-Status auf das Überleben nach operativer Behandlung des Magenkarzinoms unbekannt. Ziel unserer prospektiven Studie war es, den Einf luss des H.p. Status auf das Überleben nach kurativer Resektion des Magenkarzinoms zu untersuchen. Methodik: 167 kurativ operierte Magenkarzinompatienten wurde prospektiv untersucht. Der präoperative H.p.-Status wurde mit Warthin-Starry-, H&E-Färbung, bakterieller Kultur und Serologie (Cobas Core„ ELISA) ermittelt. 42 Patienten waren H.p.-, 125 H.p+. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 31 Monate. Die statistische Analyse erfolgte durch Kaplan-Meier (log rank) und multivariate Cox-Analyse. Bei 5 H.p. positiven und 5 H.p. negativen Patienten wurde immunhistologisch die Infiltration ders Tumors mit Dendrititschen Zellen durch Färbung mit anti-CD 209, die Aktivierung der Dentritischen Zellen mittels anti-CD 83 untersucht. Zusätzlich wurde die tumorspezifische Polarisierung tumorinfiltrierender T-Lymphozyten mittels Elisa untersucht. Ergebnisse: Die Kaplan-Meier-Analyse ergab eine signifikante Assoziation zwischen H.p.+ Patientenstatus und Gesamtüberleben nach kurativer Operation. Das 2-Jahres Überleben der H.p.+ Patientengruppe war signifikant besser als das der H.p.- Patienten (69% versus 49%, p=0,003). Nach fünf Jahren lebten noch 44% der H.p.-positiven Patienten im Gegensatz zur H.p.-negativen Patientengruppe, in der kein Patient länger als 48 Monate überlebte. Die Multivariate Analyse einer Reihe von klinisch-pathologischen Faktoren identifizierte den H.p.-Status der Patienten als unabhängigen Prognosefaktor (p=0,04). Die Infiltration dendritischer Zellen bei H.p.+ Magenkarzinom Patienten war vergleichbar zu der bei H.p.- Patienten. Der Anteil aktivierter Dendritischer Zellen war jedoch siginifikant bei H.p. positiven Patienten erhöht. Zusammenfassung: H.p. ist ein prognostischer Faktor für das Überleben von Magenkarzinom Patienten. Das signifikant bessere Überleben bei H.p.+ Magenkarzinom nach Resektion des Tumors ist möglicherweise durch die Induktion tumorspezifischer T-Zellen durch aktivierte Dendritische Zellen bedingt.