Z Gastroenterol 2004; 42 - P205
DOI: 10.1055/s-2004-831659

„Brandenburg gegen Darmkrebs„ – beispielhafte konzertierte Aktion zur Flankierung der Einführung der Früherkennungskoloskopie

D Nürnberg 1, W Pommrien 2
  • 1Medizinische Klinik B, SP Gastroenterologie, Ruppiner Kliniken GmbH
  • 2Innere Medizin II, Städtisches Klinikum Brandenburg

Die Koloskopie ist seit Oktober 2002 als Früherkennungsmaßnahme zur Vermeidung von Darmkrebs bundesweit eingeführt. Vorangegangene Studien haben ergeben, dass eine ausreichend hohe Inanspruchnahme und eine konsequente Polypektomie zu einer deutlichen Senkung von Morbidität und Mortalität führen kann. Im Land Brandenburg wurde die deutliche Senkung der Sterblichkeit an Darmkrebs durch die Landesregierung zum Gesundheitsziel erklärt. Auf Initiative des Ministeriums für Gesundheit (MASGF) wurde eine Projektgruppe Kolorektale Karzinome eingesetzt, die ständig die Situation im Land analysiert und die Einführung der Früherkennungskoloskopie (FEK) begleitet. Die ersten Miteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) belegen eine deutliche Steigerung der Koloskopiezahlen in 2003. Die Kapazitäten wurden verdoppelt. Unter der Moderation des MASGF wurden die Voraussetzungen für eine landesweite Medienkampagne geklärt. Insbesondere wurden mit den Krankenkassen (GKV) und der KVBB die Koloskpiekapazitäten erweitert und ein Wartezeitmonitoring installiert. Gemeinsam wurde mit dem Darmkrebsmonat März 2004 eine landesweite Medienkampagne „Brandenburg gegen Darmkrebs„ gestartet. Im Ergebnis der konzertierten Aktion wurden die 1.) die Koloskopiekapazitäten erweitert und eine bedarfsgerechte Anpassung verabredet. 2.) begann eine gezielte Öffentlichkeitskampagne mit regionalen Informationsveranstaltungen und 3.) mit einer umfassenden Flyer- und Plakatierungsaktion unter Einbeziehung insbesondere Brandenburger Persönlichkeiten. 4.) wird im August die 3. Darmkrebskonferenz Land Brandenburg durchgeführt zur Auswertung der Inanspruchnahme der Darmkrebsfrüherkennung. Die Akteure der Kampagne haben die Hemmnisse der Einführung der FEK insbesondere die Kapazitätsprobleme und die mangelnde Complience beachtet. Um eine effiziente Früherkennung zu erreichen, ist eine maximale gemeinsame Anstrengung erforderlich. Beispielhaft wurde in Brandenburg vorgegangen. Die kommenden Jahre werden im Bundesvergleich zeigen, ob ein derartiges Vorgehen unter Einbeziehung von Politik, Krankenkassen, KV, Krankenhausgesellschaft, Tumorzentren und Ärzten erfolgreicher ist als Spontanaktivitäten.