Z Gastroenterol 2004; 42 - P201
DOI: 10.1055/s-2004-831655

Claudin–1 ist bei mehr als 70% von Patienten mit einem kolorektalen Adenokarzinom hochreguliert

J Gröne 1, E Staub 2, B Weber 3, I Klaman 3,   Brümmendorf 3, C Pilarsky 4, B Mann 5, HJ Buhr 1
  • 1Chirurgische Klinik und Poliklinik I, Allgemein-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Charité - Universitätsmedizin, Campus Benjamin Franklin
  • 2MPI für Molekulare Genetik
  • 3Privat
  • 4Chirurgische Klinik, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
  • 5Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Coloproktologie, Augusta-Kranken-Anstalt GmbH

Hintergrund: Die in den letzten Jahren etablierte Technik der Chiparray basierten Genexpressionsanalysen haben die genomweite Identifikation von potentiell tumorrelevanten Genen bei einer Vielzahl von Tumorentitäten ermöglicht. Diese Gene können möglicherweise zum besseren Verständnis der Tumorbiologie beitragen und Angriffspunkte für eine Tumortherapie darstellen. Ziel dieser Studie war es, differentiell expremierte Gene beim kolorektalen Karzinom mit Hilfe der Genexpressionsanalyse zu identifizieren.

Material und Methoden: Tumor- und Normalgewebe von 27 Patienten mit einem kolorektalen Karzinom wurden nach Patienten-Einverständnis unmittelbar postoperativ kryo-asserviert. Die Präparation der mRNA erfolgte nach Laser gestützter Mikrodissektion der Normal- und Tumorgewebeproben. Nach linearer Amplifikation (rIVT) und Biotin-Markierung erfolgte die Hybridisierung der Affymetrix GenChips (U133 Set). Die Analyse der Genexpression erfolgte nach einem modifizierten Affymetrix-Algorithmus. Die Validierung der Ergebnisse erfolgte u.a. mittels Immunhistochemie.

Ergebnisse: Es konnten bei einer Vielzahl von Genen mit und ohne bislang bekannter Assoziation mit der Karzinogenese eine verstärkte Expression im Tumorepithel im Vergleich zum korrespondierenden Normalepithel gezeigt werden. Claudin–1 zeigte eine Überexpression bei mehr als 70% der untersuchten Patienten (20/27). Bei mehr als 50% der Tumore (15/27) konnte eine mehr als vierfache Überexpression nachgewiesen werden. Claudin–1 gehört zur Tetraspannin Superfamilie und ist zusammen mit Occludin an der Bildung von Tight-Junctions beteiligt. Die Ergebnisse konnten auf Proteinebene mittels Immunhistochemie bestätigt werden.

Zusammenfassung und Schlussfolgerung: Mit Hilfe der Chiparray basierten Genexpressionsnanalysen nach Laser gestützer Mikrodissektion konnten differentiell expremierte Gene beim kolorektalen Karzinom identifiziert werden. Claudin–1 ist eines der am stärksten differentiell expremierten Gene beim kolorektalen Karzinom. Weitere Versuche auf Proteinebene sollen Hinweise auf die Bedeutung für die kolorektale Karzinogenese liefern.