Z Gastroenterol 2004; 42 - P199
DOI: 10.1055/s-2004-831653

Tumor M2-PK im Stuhl. Ein neuer Screeningparameter für kolorektale Neoplasien? Ergebnisse einer multizentrischen prospektiven Vergleichsstudie

S Schirrmacher 1, M Naumann 2, WF Caspary 2, J Stein 2
  • 1Medizinische Klinik II, Abteilung für Gastroenterologie, Pulmonologie und Klinische Ernährung, Universitätsklinikum Frankfurt am Main
  • 2Medizinische Klinik II, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

Einleitung: In der Sekundärprävention des kolorektalen Karzinoms (KRK) stellt der Nachweis von okkultem Blut im Stuhl mittels Hämocult-Test einen weltweit häufig angewendeten Screeningtest dar, obwohl dieser Test eine geringe Sensitivität (40–60%) und Spezifität (70–85%) aufweist. Tumor Typ 2 Pyruvatkinase (M2PK) ist ein Enzym, das von prolifierierenden Zellen insbesondere Tumorzellen freigesetzt wird. Ziel der vorliegenden Studie war es einen kommerziellen Test auf fäkales M2PK als Screeningmarker für KRK im Vergleich zum Haemocult prospektiv zu evaluieren.

Methodik: Im Rahmen einer multizentrischen Studie wurden bisher Stuhlproben von 106 Patienten, die sich zur koloskopischen Abklärung vorstellten, auf okkultes Blut mittels eines Hämocult-Tests untersucht, zum Nachweis von M2PK im Stuhl diente ein kommerzieller ELISA-Test. Des weiteren wurden Stuhlproben von 40 Patienten mit aktiver chronisch-entzündlicher Darmerkrankung (20 Patienten mit akutem Morbus Crohn CDAI > 150 und 20 Patienten mit aktiver Colitis ulcerosa untersucht).

Ergebnisse: In der Gruppe der 106 koloskopisch abgeklärten Patienten fand sich bei 26 Patienten ein KRK, bei 20 ein Adenom >1 cm und bei 60 Patienten ein altersentsprechender Normalbefund. Die vergleichenden Daten für den Hämocult-Test und den M2PK-Test in Abhängigkeit der Diagnose sind in Tabelle 1 dargestellt.. Die Sensitivität des M2PK-Test für Colonkarzinome lag bei 76%, die Spezifität bei 53%, der negative prädiktive Vorhersagewert bei 82,8% und der positive prädiktive Vorhersagewert bei 42,2%. Für den Hämocult-Test lag die Sensitivität bei 43,5%, die Spezifität bei 90%, der negative prädiktive Vorhersagewert bei 67,5% und der positive prädiktive Vorhersagewert bei 76,9%.

Schlussfolgerung: Die Daten der Studie zeigen, dass M2PK sich nicht als Screeningparameter für ein KRK eignet, da der Test eine sehr niedrige Spezifität und einen niedrigen negativen prädiktiven Vorhersagewert aufweist, weiterhin wird gezeigt, dass M2PK kein tumorspezifisches Antigen darstellt, da die Mehrzahl der Patienten mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung ein positives Testergebnis zeigten.

Gesund (n=60)

KRK (n=26)

Adenom > 1cm (n=20)

M. Crohn (n=20)

Colitis ulcerosa (n=20)

M2PK pos.

13 (22%)

22 (85%)

13 (65%)

16 (80%)

18 (90%)

Hämocult pos.

6 (10%)

16 (61,5%)

4 (20%)

6 (30%)

18 (90%)

M2PK neg.

47 (78%)

4 (15%)

7 (35%)

4 (20%)

2 (10%)

Hämocult neg.

54 (90%)

10 (38,5%)

16 (80%)

14 (70%)

2 (10%)