Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2004-831617
Die Kapselendoskopie bei Morbus Crohn: Ein Risikoprofil für Patienten mit Stenosen
Hintergrund Die Kapselendoskopie (KE) erschließt den endoskopischen Nachweis von Dünndarmaffektionen bei Morbus Crohn (MC) der modernen Diagnostik. Sollte allerdings einer Obstruktion des Darms vorliegen, kann es zu einem operationspflichtigen Steckenbleiben der Kapsel kommen. Ein entsprechendes Risikoprofil könnte Risikopatienten für diese Komplikation identifizieren.
Patienten & Methoden Zwischen 05/2002 und 12/2003 wurden Patienten im Rahmen einer prospektiven Studie zum Methodenvergleich KE, Magnetresonanz-tomographie (MRT) und Enteroklysma auf eine Stenose des Darmes hin untersucht. Die stationäre Diagnostik schloss eine abdominelle Sonographie, Gastroskopie, Koloskopie, MRT-Darm und konventionellem Enteroklysma ein. Eine hochgradige Stenose in einer der Methoden schloss die Durchführung einer Kapselendoskopie aus. Die statistische Auswertung erfolgte unter Verwendung von Fishers exaktem Test bzw. U-Test (Mann-Whitney) bei bivariaten Merkmalen und dem Kruskal-Wallis-Test (H-Test) als nicht-parametrische Varianzanalyse.
Ergebnisse Ein Screening erfolge bei 70 Patienten (Frauen: 53; Männer: 17 im Alter von 18 bis 72 Jahren (Mittelwert 38,78; SD 14,21). Hiervon wiesen 21 eine hochgradige Stenose auf (s. Flow-chart), dabei hatten zwanzig Patienten einen bekannten MC, bei einem Patient bestand der Verdacht auf MC. Bei 38 Patienten wurde eine KE durchgeführt; hierbei kam es in einem Fall (bekannter MC) zu einer vorübergehenden abdominellen Schmerzsymptomatik mit verzögerter Ausscheidung der Kapsel auf natürlichem Weg.
Ein bekannter MC [p<0,001], eine vorausgegangene Operation [p=0,020], abdominelle Schmerzen als Hauptsymptom bei der Eingangsuntersuchung [p=0,019], nicht aber Alter, Geschlecht oder CDAI waren statistisch signifikante Risikofaktoren für eine hochgradige Stenose.
Diskussion Risikofaktoren für eine hochgradige gastrointestinale Stenose bei Patienten mit Verdachtsdiagnose oder bekanntem MC lassen sich identifizieren. Ob durch Anwendung dieses Risikoprofils auf die klinische Praxis allerdings die Durchführung eine Schnittbildmethode zum Stenose- Ausschluss entfallen kann, wird in weiteren Untersuchungen zu klären sein.
Key words
Kapselendoskopie - Mb Crohn - Stenosen - Obstruktion