Z Gastroenterol 2004; 42 - P135
DOI: 10.1055/s-2004-831589

Molekulare und immunhistochemische Charakterisierung der Panethzellmetaplasie im Kolon

J Wehkamp 1, B Shen 2, M Schmid 3, R Feathers 1, M Schwab 4, E Schaeffeler 4, K Fellermann 3, EF Stange 3, CL Bevins 1
  • 1Department of Immunology and Microbiology, University of California, Davis
  • 2Cleveland Clinic Foundation
  • 3Robert-Bosch Krankenhaus
  • 4Margarete-Fischer-Bosch Institut fuer Klinische Pharmakologie, Stuttgart

Einleitung: Panethzellen kommen in hohen Konzentrationen im Ileum vor und verhindern durch die Bildung von antimikrobiellen Peptiden (besonders HD–5, HD–6) eine Kolonisierung des Duenndarms mit Bakterien. Bei Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) werden im Kolon vermehrt metaplastische Panethzellen gebildet. Die Bildung von HD–5 und HD–6 ist bei Ileumbefall des MC, besonders bei NOD2 Mutation, beeintraechtigt. Das Ziel dieser Arbeit war es die Panethzellmetaplasie genauer zu definieren.

Methode: Die Kopienzahl bekannter Panethzellprodukte (HD–5, HD–6, Lysozym, SPLA2, Trypsin, a1Antiprotease, PSTI) wurde aus Kolonbiopsien von Patienten mit MC NOD2 wildtyp (n=11), NOD2 Mutation (12), CU (10), sowie K (10), mittels Real time PCR gemessen. Northern Blot diente als Parallmethode. Ausserdem fuehrten wir eine Panethzellfaerbung, sowie HD–5 Immunhistochemie (IHC) durch. In einem zweiten Kollektiv wurde HD–5 systematisch in verschiedenen Abschnitten aus Kolonresktaten mittles IHC dargestellt (K 9, MC 20, CU 18).

Ergebnisse: Bei Nachweis von Panethzellen, konnten wir immer auch HD–5 und Lysozym mittels IHC, sowie die Expression der Panethzellprodukte, mittels Northern Blot und Real time PCR darstellen. Panethzellen wurden besonders bei Entzuendung bei MC und CU gebildet. Das Expressionsmuster der versciedenen Produkte war (bei positiven Panethzellen) mit dem Ileum vergleichbar, aber niedriger. Im Falle einer NOD2 Mutation bei MC, zeigten alle Panethzellprodukte, ausser Lysozym, eine schwaechere Expression. Die systematische HD–5 Faerbung zeigte keinen Nachweis in K. Im Sigmoid (p=0.035), sowie im Rektum (p=0.005), war HD–5 Peptid vermehrt bei CU im Vergleich zu MC. Wurde das Fehlen von HD–5 im Rektum als ein Marker zur Differnzierung zwischen MC und CU verwendet lag die Sensitivitaet bei 87%, sowie die Spezifitaet bei 73%.

Schlussfolgerung: HD–5 ist ein guter Marker fuer den Nachweis von Panethzellen und damit ein ein moeglicher immunhistochemischer Entzuendungsmarker bei MC und CU. Eine Ausnahme sind MC Patienten mit NOD2 Mutation. Da bei MC das Rektum im Vergleich zur CU haeufig nicht befallen ist, koennte der immunhistochemische Nachweis von HD–5 im Rektum, zur Differnzierung zwischen MC und CU dienen.