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DOI: 10.1055/s-2004-831587
Refraktäre Sprue: Klinik, Therapie und Prognose an einem Schwerpunktzentrum
Einleitung: Das Krankheitsbild der refraktären Sprue (RS) bildet eine heterogene Gruppe unterschiedlicher Erkrankungen. Bisher konnte eine Subgruppe – RS Typ II–etwas genauer definiert werden. Diese soll gehäuft in ein manifestes intestinales T-Zelllymphom (ITZL) übergehen und ein schlechteres Überleben aufweisen. Sie ist charakterisiert durch einen Antigenverlust der intraepithelialen Lymphozyten und ein klonales T-Zellrezeptor-Genmuster. Patienten, die diese Merkmale nicht aufweisen, werden der RS Typ I zugeordnet, falls eine zugrunde liegende Erkrankung definiert werden kann, der RS definierter Ätiologie (RSdÄ). Zielsetzung: Läßt sich die Einteilung RS Typ I versus Typ II in Bezug auf Klinik, Verlauf, Therapieansprechen bestätigen? Methoden: Retrospektive Analyse von 22 Patienten mit einer RS unterschiedlicher Ätiologie, die länger als 6 Monate refraktär auf eine strikt Gluten-freie Diät waren oder histologisch und mittels Nachweis von Enterozyten-Antikörpern als autoimmune Enteropathie klassifiziert werden konnten. Ergebnisse: 9 Patienten wurden entsprechend einer RS Typ I, 7 Patienten einer RS Typ II und 6 Patienten einer RSdÄ klassifiziert. Es fanden sich in ca. 1/2 der Fälle autoimmune Nebenerkrankungen in allen drei Gruppen, während vor allem bei der RSdÄ thrombembolische Erkrankungen auftraten (n.s.). Zu einem klinischen Ansprechen kam es bei 13/13 Pat. unter initial systemisch wirkenden Steroiden, bei 8/9 Pat. unter lokal wirkenden Steroiden, und bei 7/8 Pat. unter alternativen Immunsuppressiva. Zwei Pat. mit einer RS Typ II, aber kein Pat. mit einer RS Typ I oder RSdÄ entwickelten im Verlauf ein manifestes ITZL. Fünf Pat. starben im Verlauf der Beobachtung (Tab.). Schlussfolgerung: Unsere retrospektive Analyse ergab keine deutlichen Hinweise auf Unterschiede in Klinik, Verlauf und Therapieansprechen zwischen den verschiedenen RS-Gruppen. Insbesondere scheint die RS II auch ohne Progredienz zum ITZL eine hohe Mortalität aufzuweisen. Tab.: w: weiblich; m: männlich; IEL/Epi: intraepitheliale Lymphozyten/ 100 Epithelzellen; Resp. GFD: Ansprechen auf Gluten-freie Diät; BMI: body mass index; auto NE: autoimmune Nebenerkrankungen; TE: Thrombembolische Erkrankungen; m: Monate; * p<0.05.
Diagnose |
Alter bei Diagnose |
w/m |
Sprue-AK%* |
IEL/Epi* |
Resp. GFD % |
BMI |
Auto NE % |
TE % |
Follow-up (m) |
Tod |
RSdÄ |
40(19-54) |
4/2 |
0 |
24(10-30) |
0 |
17(12-25) |
50 |
67 |
90(25-180) |
1 |
RS I |
51(27-70) |
6/3 |
67 |
50(40-70) |
44 |
21(18-25) |
44 |
11 |
98(13-240) |
3 |
RS II |
57(49-80) |
4/3 |
86 |
94(70-130) |
71 |
19(18-25) |
57 |
0 |
24(14-180) |
1 |
Schlüsselwörter
Refraktäre Sprue