Z Gastroenterol 2004; 42 - P119
DOI: 10.1055/s-2004-831573

Calcitriol (1,25-Dihydroxvitamin D3) führt über eine Th1-gerichtete Immunmodulation zu einer synergistischen Wirkungsverstärkung der Immunsuppression von Dexamethason

C Daniel 1, HH Radeke 2, J Stein 3
  • 1Medizinische Klinik II, Abteilung für Gastroenterologie, Pulmonologie und Klinische Ernährung, Universitätsklinikum Frankfurt am Main
  • 2Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Klinikum der JWG Universität Frankfurt/Main
  • 3Medizinische Klinik II, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

Einleitung: In früheren Untersuchungen unserer Arbeitsgruppe (DGVS 2003) zeigte Calcitriol in vitro ausgeprägte Th1-gerichtete immunmodulierende Wirkungen auf Dexamethason. Ziel der Arbeit war die erstmalige in vivo Charakterisierung des Einflusses von Calcitriol auf die experimentelle Th1-Colitis.

Methoden: Als Th1-Colitis-Modell diente die TNBS-Colitis der männlichen Balbc-Maus (2%iges TNBS in 45%igem Ethanol, 115µg/g KG). Dexamethason (Dex: 0,6–1,2mg/kg) wurde mit und ohne Calcitriol (0,2µg/kg) intraperitoneal appliziert. Neben immunologischen Parametern (IL–4, TNF-alpha, MPO) wurden Körpermasse, Colonlänge bzw. Colongewicht und Clinical activity score (CAS) bestimmt. MPO-Aktivität sowie Cytokinproduktion wurden im Homogenat bzw. im Überstand nach Organkultur, Calciumstatus wurde zum Versuchsende im Serum photometrisch ermittelt.

Ergebnisse: Die in vitro erzielten Daten ließen sich auf das TNBS-Modell sowohl hinsichtlich der klinisch experimentellen Parameter als auch in Bezug auf das Cytokinmuster bzw. die MPO-Aktivität übertragen (siehe Tabelle; die Signifikanzen wurden zwischen der jeweiligen Behandlungsgruppe und der unbehandelten TNBS-Gruppe berechnet, p<0,05 *; p<0,01 **; p<0,001 ***).

Schlussfolgerung: Die vorliegenden in vivo Daten belegen, dass Calcitriol über eine Th1-gerichtete Immunmodulation zu einer synergistischen Wirkungsverstärkung von Kortikosteroiden in der experimentellen Th1-Colitis (TNBS-Colitis) führt und somit eine deutliche Reduktion der Isodosen-Effektivität von Dexamethason ermöglicht.