Z Gastroenterol 2004; 42 - P107
DOI: 10.1055/s-2004-831561

Defekte Induktion der Antiproteinasen Elafin und SLPI in entzündeter Colonschleimhaut beim Morbus Crohn

M Schmid 1, J Wehkamp 1, P Fritz 1, U Klotz 2, E Stange 1, K Fellermann 1
  • 1Robert-Bosch Krankenhaus
  • 2Margarete-Fischer-Bosch Institut fuer Klinische Pharmakologie, Stuttgart

Einleitung: Die Proteinaseinhibitoren Elafin und SLPI weisen als Bestandteil des angeborenen Immunsystems antibakterielle Aktivität gegen Bakterien und Pilze auf. Ein Mangel dieser Proteine im Gewebe kann aufgrund fehlender Neutralisierung der Leukozytenproteinasen bei CED zu einer fortschreitenden Gewebezerstörung führen.

Methoden: Mittels RT PCR erfolgte die relative Quantifizierung der mRNA von Elafin und SLPI in bis zu 4 Schleimhautbiopsien des Colons bei insgesamt 94 Patienten mit Morbus Crohn (MC, n: 22), Colitis ulcerosa (CU, 35), unspezifischer Entzündung (UE, 11) und nichtentzündeten Kontrollen (K, 26). Zudem wurde Elafin immunhistologisch (IH) in 41 Patienten (MC n: 10, CU n: 19, UE n: 8 und K n: 4) lokalisiert und semiquantifiziert (Intensität und Menge, Skala von 0 bis 3).

Ergebnisse: Die mRNA von Elafin konnte im entzündeten Gewebe im Vergleich zu nicht entzündeten Arealen bei der CU in 16-facher Menge (Median 0.329 arbitrary units vs. 0.020, p<0.01) und in den UE in einer 22-fachen Menge nachgewiesen werden. Beim MC dagegen zeigte sich in der Entzündung lediglich ein 4-fachen Anstieg (0.047 vs. 0.011) der Elafin-mRNA (Kontrollgruppe 0.014). In ähnlicher Weise konnte die mRNA von SLPI in den entzündetetn Proben bei der CU (0.639 vs. 0.095) und in den UE vermehrt detektiert werden, beim MC (0.223 vs. 0.174) dagegen stieg die mRNA ebenfalls nicht adäquat an (Kontollgruppe 0.158). Die IH zeigte in beiden CED eine ähnliche Expression von Elafin, die gesunde Schleimhaut ist Elafin-frei. Elafin war hierbei auf Epithelebene sowohl bei der CU als auch beim MC bevorzugt in der Entzündung nachweisbar.

Schlussfolgerungen: Beim MC zeigte sich eine deutlich verminderte Menge an Antiproteinase-mRNA verglichen mit der CU und den UE, dies lässt eine beeinträchtigte Synthese dieser protektiven Peptide vermuten. Die verminderte mRNA bei vergleichbaren IH-Ergebnissen ist beim MC unter Annahme einer intrazellulären steady-state Situation vereinbar mit einer verminderten sekretorischen Aktivität dieser Antiproteinasen. Die Schleimhaut MC-Kranker ist somit der Zerstörung durch die agressiven Leucozytenproteasen vermehrt ausgesetzt, dies könnte den transmuralen Befall bei MC erklären.