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DOI: 10.1055/s-2004-831557
Homozygote Träger der C-Insertion 3020insC des CARD15 Gens bilden einen eigenen Subtyp der Erkrankung des Morbus Crohn mit klinisch sehr schwerem Verlauf und langen entzündlichen Stenosen im terminalen Ileum
Hintergrund: Genotyp-Phänotyp-Korrelationen zwischen Mutationen im CARD15 Gen und dem klinischen Verlauf des Morbus Crohn legen nahe, dass neben den Mutationen R702W und G908R insbesondere die Insertionsmutation 3020insC in Exon 11 mit einem fistulierenden und stenosierenden Verlauf des Morbus Crohn assoziiert sind. Wir untersuchten daher in unserer Einzelkohorte den Phänotyp der homozygoten Träger der Mutation 3020insC.
Methoden: Bei 101 (38%) der 267 Patienten mit Morbus Crohn konnten wir mindestens eine der 3 Hauptmutationen ermitteln. Davon waren 38 Patienten heterozygote (38%) bzw. 11 homozygote Träger (11%) der 3020insC Mutation. Der Phänotyp der 11 homozygoten Patienten wurde aus den Ergebnissen von histologischen, radiologischen, endoskopischen, klinischen Untersuchungen und aus Befragungen mittels Fragebögen ermittelt.
Ergebnis: Klinisch zeigten alle 11 Patienten (7 Männer und 4 Frauen) einen sehr schweren Verlauf der CED. Bei allen Patienten konnten langstreckige entzündliche Stenosen im terminalen Ileum nachgewiesen werden (Länge >10cm, bei 7 Patienten >15cm). Sieben von 11 Patienten hatten einen Konglomerattumor im terminalen Ileum, der in allen 7 Fällen operativ reseziert werden musste. Bei 4 der operierten Patienten musste danach erneut ein stenosierendes Anastomosenrezidiv reseziert werden. Zwei von diesen erlitten ein weiteres Anastomosenrezidiv. Sieben Patienten zeigten einen fistulierenden Verlauf, wobei sich bei 5 Patienten enteroenterale Fisteln bildeten und bei 2 weiteren perianale Fisteln auftraten. Abszesse wurden bei 3 Patienten beschrieben.
Diskussion: Homozygotie für die 3020insC Mutation scheint zu einem sehr aggressiven Subtyp des Morbus Crohn zu prädisponieren, da 100% unserer Patienten langstreckige entzündliche Stenosen im terminalen Ileum aufwiesen. Es erscheint sinnvoll, Patienten die ileozökalreseziert werden, bezüglich dieser Mutation zu untersuchen und im Falle der Homozygotie einer intensivierten medizinischen Therapie (Immunsuppression, engmaschiges Follow-up) zuzuführen.
Key words
CARD15 - Immunsuppression - Stenosen
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