Z Gastroenterol 2004; 42 - P100
DOI: 10.1055/s-2004-831554

Intestinale Myofibroblasten von Patienten mit verschiedenen Subtypen des Morbus Crohn üben differentielle Effekte auf Reparaturmechanismen des Darmepithels aus

W Fründt 1, SN Leeb 2, S Schroll 1, A Sarlette 1, MP Manns 1, G Rogler 2, MN Göke 1
  • 1Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover
  • 2Innere Medizin I, Universitaet Regensburg

Hintergrund: Chronische transmurale Entzündung und kontinuierliche Wundheilung sind Charakteristika des Morbus Crohn (MC). Ein Teil der Patienten erleidet im Verlauf der Erkrankung Fisteln oder Stenosen. Es ist bekannt, dass subepitheliale intestinale Myofibroblasten (IMF) sowohl die Migration (Restitution) als auch die Proliferation intestinaler Epithelzellen als wichtige Reparaturmechanismen des Darms stimulieren. Die Proliferation von IMF selbst könnte an der Entstehung von Stenosen und Fisteln beteiligt sein. Ziel der vorliegenden Studie war es, die wundheilungsfördernden Effekte und die Proliferation von IMF bei verschiedenen Subtypen des MC (gemäß Vienna-Klassifikation) im Vergleich zu gesunden Kontrollen zu analysieren. Methoden: Aus chirurgischen Resektaten und endoskopisch gewonnenen Biopsien von 12 Patienten mit MC und 5 gesunden Probanden wurden primäre humane IMF isoliert und immunhistochemisch charakterisiert. Die Migration der Caco–2 Zellen wurde mittels eines etablierten Restitutionsassays, die Proliferation durch Messung der [3H]-Thymidin-Inkorporation in DNA evaluiert. Ergänzend wurde die Proliferation der IMF von MC-Patienten und gesunden Kontrollen verglichen. Die statistische Auswertung erfolgte mittels t-Tests für unverbundene Stichproben. Ergebnisse: IMF von Patienten mit stenosierendem Typ des MC übten im Vergleich zu IMF aus nicht-entzündeten, nicht-stenosierten Darmabschnitten desselben Patienten stärkere stimulatorische Effekte auf die Caco–2-Restitution aus (125%; p<0.05). Im Gegensatz dazu ergab der Vergleich der Effekte der verschiedenen IMF auf die Proliferation der Caco–2-Zellen keine signifikanten Unterschiede. Die Proliferation von IMF, die aus MC-Fisteln isoliert wurden, war sowohl im Vergleich zu Kontroll-IMF (70% bzw. 80%; p<0.05) als auch im Vergleich zu IMF aus entzündeten, nicht-fistulierenden Darmabschnitten (20% bzw. 30%; p<0,05) signifikant vermindert. Schlussfolgerung: Die verstärkten restitutionsfördernden Effekte von IMF aus stenosierten Darmabschnitten und das verminderte proliferative Potential von IMF aus fisteltragenden Darmabschnitten könnten Charakteristika einer gestörten Wundheilung bei Patienten mit bestimmten Subtypen des Morbus Crohn sein.