Z Gastroenterol 2004; 42 - P047
DOI: 10.1055/s-2004-831501

Impedanzometrische Analyse von duodenalen Transportmustern bei gesunden Probanden

R Winograd 1, GR Domingues 1, F Lammert 1, J Silny 2, S Matern 1, HN Nguyen 1
  • 1Medizinische Klinik III RWTH Aachen
  • 2Helmholtz-Institut RWTH Aachen

Einleitung: In den vergangenen Jahren wurden Fortschritte im Verständnis der intestinalen Motilität vor allem durch den Einsatz manometrischer Verfahren gemacht. Bezüglich des Zusammenhangs zwischen kontraktiler Aktivität und intraluminalem Bolustransport beruht die Datenlage vor allem auf radiologischen Verfahren. Die Kombination von Impedanzometrie und Manometrie (CIM) ermöglicht als neue Methode das simultane und kontinuierliche Monitoring von Kontraktionen und assoziierten Bolustransporten (BTE) im Gastrointestinaltrakt.

Methode: Ein speziell angefertigter Katheter bestehend aus 11 Impedanzsegmenten und 4 Manometriemesspunkten wurde bei 10 gesunden Probanden endoskopisch im Duodenum positioniert. Die duodenale Aktivität wurde in der interdigestiven Phase sowie postprandial nach Einnahme einer Standardmahlzeit aufgezeichnet. BTE wurden nach Distanz, Propulsionsrichtung und Komplexizität klassifiziert und die damit assoziierten Kontraktionen ausgewertet.

Ergebnisse: 1. Die interdigestive Phase III kann manometrisch und impedanzometrisch übereinstimmend als hochfrequente Druck- bzw. Impedanzänderung identifiziert werden. 2. Die Phase II ist durch irreguläre BTE und kontraktile Aktivität gekennzeichnet. 3. Insgesamt 497 postprandiale BTE wurden ausgewertet. Davon waren 110 (22%) kurze (<16cm) propulsive BTE, 307 (62%) lange (>16cm), propulsive BTE, 70 (14%) komplexe BTE und 10 (2%) retrograde BTE. 4. Die Analyse der zu den BTE assoziierten Kontraktionen ergab: (a) kurze, propulsive BTE korrelieren überwiegend mit stationären Kontraktionen; (b) lange BTE korrelieren mit fortgeleiteten Kontraktionen; (c) 72% der über 4 Messkanäle fortgeleiteten, zu langen BTE assoziierten Kontraktionen zeigen entweder doppelgipflige Kontraktionen oder einen Kontraktionscluster;

Schlussfolgerung: Die CIM ist eine Methode, die mit hoher Empfindlichkeit duodenale Bolustransporte und assoziierte Kontraktionen monitoren kann. Propulsion und Durchmischung von Nahrung werden durch ein komplexes Zusammenspiel von stationären und fortgeleiteten Kontraktionen und daraus resultierenden Bolustransportmustern im Duodenum ermöglicht. Die alleinige Messung der kontraktilen Aktivität bildet diese komplexe Funktion nicht adäquat ab.