Z Gastroenterol 2004; 42 - P040
DOI: 10.1055/s-2004-831494

Charakterisierung der Rolle von Ghrelin aus neuraler Quelle in der inhibitorischen enterischen Neurotransmission der Ratte

M Kurjak 1, A Hamel 2, F Lippl 2, HD Allescher 3
  • 1Privat
  • 2II. Medizinische Klinik, Klinikum r.d. Isar, TU München
  • 3Klinikum Garmisch-Partenkirchen

Ghrelin beschleunigt den gastrointestinalen Transit. Dieser Effekt wird durch Ghrelin-Freisetzung aus Ghrelin-Zellen in der Darmschleimhaut induziert und durch direkte Aktivierung der Vaguskerne oder Stimulation der efferenten vagalen Fasern vermittelt. Ghrelin-Immunoreaktivität findet sich auch in enterischen Nerven. Die Regulation der Freisetzung von Ghrelin aus Neuronen ist nicht untersucht. Ziel: Wir untersuchten die Freisetzungsmechanismen von Ghrelin-Immunoreaktivität aus isolierten Nerventerminalen sowie den Effekt von exogenem Ghrelin auf die NO-Produktion und VIP-Freisetzung. Methodik: Nervenendigungen wurden aus dem Dünndarm der Ratte isoliert. Ghrelin- und VIP-Freisetzung wurden über RIA quantifiziert. Die NO-Produktion wurde mittels 3H-Arginin 3H-Citrullin-Assay gemessen. Resultate: Ghrelin wird nach K+-Depolarisation freigesetzt (65 mM) (Basal: 3.0±1.0 pg/mg, + K+: 7.0±2.0 pg/mg, n=6). Die Ghrelin-Sekretion wurde durch den NO-donor SNAP (10–6–10–4 M) oder das Endocannabinoid Anandamid nicht moduliert ([pg/mg] Basal: 2.2±0.7, SNAP 10–6 M: 3.4±1.5, 10–5 M: 2.8±1.0, 10–4 M: 5.6±3.9; Anandamid 10–6 M: 3.1±0.8, 10–5 M: 3.9±2.1, n=5). Das Ach-Analog Carbachol (CCH) hatte keinen Effekt auf die Ghrelin-Freisetzung ([pg/mg] Basal: 2.2±0.7, CCH 10–6 M: 3.6±1.3 pg/mg, 10–5 M: 3.9±1.2 pg/mg, 10–4 M: 2.8±1.2 pg/mg; n=5). Exogenes Ghrelin beeinflusste weder die NO-Synthase-Aktivität ([fmol/mg/min] Basal: 0.6±0.2, Ghrelin 10–6 M: 0.5±0.2, 10–7 M: 0.5±0.2, 10–8 M: 0.4±0.1, 10–9 M: 0.7±0.2, 10–10 M: 0.5±0.1; n=6) noch die VIP-Freisetzung ([pg/mg] Basal: 216±122, Ghrelin 10–6 M: 353±197, 10–7 M: 230±123, 10–8 M: 304±161, n=3). Schlussfolgerung: Die Daten zeigen, dass Ghrelin aus enterischen Nervenendingungen freisetzbar ist. Die Freisetzung wird weder durch die hauptsächlichen inhibitorischen (NO) bzw. exzitatorischen (ACh) Transmitter beeinflusst. Exogenes Ghrelin moduliert ferner die Freisetzung inhibitorischer Transmitter, z.B. NO/VIP im ENS nicht. Diese Daten lassen den Schluss zu, dass Ghrelin in der Regulation der inhibitorischen Neurotransmission im ENS keine wesentliche Rolle spielt.