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DOI: 10.1055/s-2004-831492
Xenin moduliert gastrointestinale Motilität über Aktivierung zentraler Neurotensin–1-Rezeptoren
Xenin ist an der endogenen Sättigungsregulation ebenso wie an der Regulation gastrointestinaler (GI) Sekretion und Motilität beteiligt. Über welche Rezeptoren Xenin hierbei eine spezifische Wirkung entfaltet ist unklar. Es wird jedoch spekuliert das Xenin an Neurotensinrezeptoren (NTS-R) als Ligand wirkt. ZIEL der Studie war es zu prüfen, ob Xenin im ZNS ebenso wie in der Peripherie GI-Motilität moduliert. Dann sollte geprüft werden, ob ein Xenin-Effekt auf die GI-Motilität über NTS-Rezeptoren vermittelt wird. Methoden: SD-Ratten wurde eine Mikroinjektionskanüle in den Seitenventrikel des Gehirns (ICV) und ein PE-Katheter in das Colon chronisch implantiert. Xenin oder NTS wurden entweder ICV (80pmol) oder IP (10nmol/kgKG) injiziert. Nachfolgend wurde ein Farbstoff in das Colon appliziert. Die Colontransitzeit (CTZ) wurde als die Zeitspanne zwischen enteraler Markerapplikation und Ausscheiden des ersten gefärbten Kotpellets kalkuliert. Studie 2: Vor intracerebroventriculärer Xenin- / NTS-Gabe wurde entweder der NTS-R1-Antagonist SR48692 (10µg/rat) oder der NTS-R2-RA, SR142948A (10µg/rat) ICV injiziert. Ergebnisse: Xenin beschleunigt nach ICV-Gabe die CTZ um 30% (260 + 12 vs. 180 + 8min) während die periphere Xenin-Gabe (IP) die Transitzeit nicht signifikant beeinflusst (276 + 13 vs. 258 + 18min). Die ICV-Gabe von NTS hatte keinen signifikanten Einfluss auf die CTZ (286 + 10min vs. 276 + 14min), während die Colonmotilität durch periphere NTS-Injektion stimuliert wurde (300 + 12 vs. 220 + 16min). Die Vorbehandlung mit dem NTS–1-RA, SR48692 (ICV), hob den beobachteten ICV-Xenin-Effekt komplett auf, während die ICV-Gabe des NTS–2-RA, SR142948A, keinen signifikanten Effekt auf die Xenin-induzierte Stimulation der CTZ hatte. Schlussfolgerung: Xenin im ZNS induziert eine Stimulation der Colonmotilität über eine Aktivierung von NTS–1-Rezeptoren. Hierbei scheint es sich um eine direkte Rezeptoraktivierung durch Xenin im ZNS zu handeln und nicht um eine NTS–1-R-Aktivierung nach Xenin-induzierter endogener NTS-Expression. Hierfür spricht auch die von uns gefundene Xenin abhängige Aktivierung von Neuronen im ZNS (nach ICV-Gabe), die sich auf Hirnareale mit bekannt hoher NTS–1-R-Dichte beschränkt.
Schlüsselwörter
Brain-gut-interaction - Motilität - Neurotensin - Xenin