Z Gastroenterol 2004; 42 - P035
DOI: 10.1055/s-2004-831489

Anti-inflammatorische Wirkung von STW 5 (Iberogast) und seine Komponenten an aktivierten Leukozyten und in der MPO-Reaktion

H Schempp 1, S Hippeli 1, D Weiser 2, O Kelber 2, EF Elstner 1
  • 1Labor für Angewandte Biochemie, Institut für Phytopathologie, Wissenschaftszentrum Weihenstephan, Technische Universität München
  • 2Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH

In vielen Fällen sind entzündliche Prozesse, bei denen reaktive Sauerstoffspezies (ROS) eine Schlüsselrolle spielen, Auslöser funktioneller gastrointestinaler Erkrankungen oder korrelieren mit diesen1. Eine wichtige Quelle für ROS stellen Myeloperoxidase (MPO)-abhängige Oxidations- und Chlorierungs-Reaktionen dar, die maßgeblich an Gewebeschäden beteiligt sind. Da STW 5 (Iberogast®), eine fixe Kombination von hydroethanolischen Extrakten aus neun Heilpflanzen, in der Therapie funktioneller gastrointestinaler Erkrankungen, wie der funktionellen Dyspepsie2, eingesetzt wird, wurde der Anteil der jeweiligen Teilextrakte an der Wirkung von STW 5 in in vitro Modellen3 untersucht, mit Schwerpunkt auf MPO-katalysierte ROS.

Im Hypochlorit/ACC-System zeigte STW 5 eine signifikante und konzentrationsabhängige Hemmung der MPO-abhängigen Hypochlorit-Freisetzung mit einer IC50 von 9µl/ml. Im Vergleich zu den anderen acht Komponenten von STW 5 zeigte Iberis amara-Extrakt die beste Hemmwirkung. Fehlt eine der Komponenten aus STW 5, ist die antioxidative Wirkung vermindert. Dies gilt für alle neun Komponenten.

Im ex vivo-Modell der Hypochlorit-Freisetzung durch Zymosan-aktivierte Granulozyten in humanem Vollblut zeigten Iberis amara- und Kamillen-Extrakt eine signifikante und konzentrationsabhängige Hemmung. Hingegen zeigten Kümmel-, Pfefferminz- und Schöllkraut-Extrakt eine auf der Autooxidation von Monoterpenen beruhende prooxidative Aktivität. Die Kombination STW 5 konnte die Hypochlorid-Freisetzung auch in diesem Modell deutlich und signifikant hemmen.

Dies lässt den Schluss zu, dass für die Hemmung MPO-abhängiger Oxidations- und Chlorierungsreaktionen durch STW 5 alle Komponenten des Präparates von Bedeutung sind. Die untersuchten Effekte könnten dazu beitragen, die Wirkung von STW 5 bei funktionellen gastrointestinalen Erkrankungen zu erklären, insbesondere soweit bei diesen ein Zusammenhang mit inflammatorischen Veränderungen besteht.

References

1. Gut 2001; 49:743-5 2. Z Gastroenterol 2002 40:401-8 3. Drug Res. 2003; 53:568-77