Z Gastroenterol 2004; 42 - P031
DOI: 10.1055/s-2004-831485

Das Phytopharmakon STW 5 (Iberogast) vermindert die intestinale afferente Sensibilität bei der Ratte

ME Kreis 1, C Liu 1, D Weiser 2, O Kelber 2, J Glatzle 1, M Müller 1, D Grundy 3, P Enck 4
  • 1Universitätsklinik für Allgemeine Chirurgie
  • 2Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH
  • 3University of Sheffield, Department of Biomedical Science
  • 4Zentrum Medizinische Forschung, Klinik für Allgemeine Chirurgie, Universitätsklinikum Tübingen

Hintergrund: Für das Präparat STW 5 wurde in klinischen Untersuchungen gezeigt, dass es die Symptome der funktionellen Dyspepsie lindert (1). Bei dieser Erkrankung wird eine viszerale Hypersensibilität als Pathomechanismus angenommen (2). Ziel dieser Untersuchung war es zu klären, ob STW 5 die intestinale afferente Sensibilität bei der Ratte reduziert.

Methodik: Männlichen Wistar Ratten (250–350g) wurde STW 5 oder Trägerlösung oral verabreicht (10ml kg–1). Zwei Stunden später wurden die Tiere mit Pentobarbital (60mg kg–1, i.p.) narkotisiert und laparotomiert. Ein mesenteriales Nervenfaserbündel des proximalen Jejunums wurde unter Lupenvergrößerung herauspräpariert und afferente „multi-unit“ Ableitungen gewonnen. Die Reizantworten nach kontinuierlicher Distension einer Darmschlinge, Bradykinin i.v. (10, 20 und 40µg kg–1) oder 5-HT (5, 10, 20 und 40µg kg–1) wurden gemessen.

Ergebnisse: Unter Ruhebedingungen unterschied sich die Impulsrate vor und nach Gabe von STW 5 nicht. Unter mechanischer Distension der Darmschlinge kam es zu einer druckabhängigen Zunahme der Impulsrate, die nach STW 5 für alle Distensionsdrücke vermindert war (STW 5: 147±8, Trägerlösung: 171±5 imp sec–1; bei 60 cm H20; p<0.05). Nach 5-HT und Bradykinin wurde eine dosisabhängige Zunahme der afferenten Reizantwort beobachtet. Diese war nach STW 5 für alle 5-HT Dosen vermindert (für 40µg kg–1 5-HT: 110±5 nach STW 5, 128±3 imp sec–1 nach Trägerlösung; p<0.05). Für Bradykinin kam es bei 20 und 40µg kg–1 ebenfalls zu einer Reduktion der Reizantwort nach STW 5, jedoch nicht bei 10µg kg–1 (für 40µg kg–1 Bradykinin: 176±7 nach STW 5, 200±6 imp sec–1 nach Trägerlösung; p<0.05).

Schlussfolgerungen: Nach STW 5 ist die Impulsrate intestinaler afferenter Nervenfasern nach chemischen und mechanischen Reizen vermindert, während die Entladungsfrequenz unter Ruhebedingungen nicht beeinflusst wird. Diese Hemmung der intestinalen Sensibilität durch STW 5 könnte ein Mechanismus sein, durch den dieses Präparat zur Linderung der Beschwerden bei funktioneller Dyspepsie führt.

References

1. Z Gastroenterol 2002; 40: 401-82. Am J Gastroenterol 2004; 99: 170-181