Z Gastroenterol 2004; 42 - P029
DOI: 10.1055/s-2004-831483

Tegaserod verbessert Symptomatik, Magenentleerungsstörung und myoelektrische Aktivität bei Patienten mit funktioneller Dyspepsie

IR van der Voort 1, M Schmidtmann 2, E Osmanoglou 1, K Fach 1, C Werner 1, V Andresen 1, B Wiedenmann 1, B Klapp 2, H Mönnikes 1
  • 1Charité, Campus Virchow Klinikum, Universitätsmedizin Berlin, Med. Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie
  • 2Charité, Campus Mitte, Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik und Psychotherapie

Tegaserod, ein 5-HT4-Rezeptoragonist, hat prokinetische Effekte auf die gastrointestinale Motilität. In früheren Studien haben wir Verzögerungen der Magenentleerung und Alterationen der myoelektrischen Aktivität bei Patienten mit funktioneller Dyspepsie (FD) beschrieben.1 Ziel dieser Studie war es zu prüfen, ob Tegaserod Störungen von Magenentleerung und myoelektrischer Aktivität bei Patienten mit FD und idiopathischer Magenentleerungsstörung bessert. Methoden: 8 Patienten (6 Frauen, Durchschnittsalter 40 Jahre) mit FD nach Rome-II Kriterien und nachgewiesener verzögerter Magenentleerung wurden in die Studie eingeschlossen. Die myoelektrische Aktivität des Magens wurde mit einem 3-Kanal- Elektrogastrogramm (EGG) (POLYGRAM NET, Medtronic) mit Bewegungssensor 30 Minuten vor und nach einer standardisierten festen Mahlzeit gemessen. Zeitgleich wurde ein 13C-Oktansäure Atemtest durchgeführt. Die Beschwerden der Patienten wurden mit Hilfe eines standardisierten Symptomfragebogens erfasst. Dieses Untersuchungsprotokoll wurde nach 4 Wochen Behandlung mit 2×6mg Tegaserod p.o. wiederholt. Ergebnisse: Der gastrointestinale Symptomscore war unter Behandlung mit Tegaserod signifikant niedriger als vor Therapie (23,1±2,1 versus 29,4±1.1; p<0,01). Behandlung mit Tegaserod beschleunigte die Magenentleerung signifikant (t 1/2 vor Behandlung: 119,5±5,9 min versus 84,9±9,4 min; p<0,01). Die EGG-Power-Ratio nahm in allen drei Kanälen unter Behandlung mit Tegaserod zu. Der prozentuale Anteil von „Slow Wave Coupling„ zwischen Kanal 1 und 2 war mit Tegaserod während der Nüchternphase signifikant höher. Keine Unterschiede zeigten sich im Anteil des „Slow Wave Coupling„ zwischen den anderen Kanälen und zwischen der prä- und postprandialen Phase. Schlussfolgerung: Bei Patienten mit funktioneller Dyspepsie und idiopathisch verzögerter Magenentleerung ist eine klinische Besserung unter Behandlung mit Tegaserod mit einer Beschleunigung der Magenentleerung und einer Verbesserung von bestehenden Alterationen der myoelektrischen Aktivität assoziiert. Diese Ergebnisse zeigen, dass eine Therapie mit dem 5-HT4-Agonisten für Patienten mit FD und idiopathisch verzögerter Magenentleerung symptomatisch und pathophysiologisch nützlich ist.

References

1. Neurogastroenterology and Motility 2003; 15:467-473