Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2004-831480
Echtzeit-MRT zur Bewertung gastraler Motilität mit und ohne pharmakologische Stimuli
Zielsetzung: Gastrale Bewegungsabläufe spielen eine wesentliche Rolle für die Bewertung von funktionellen gastrointestinalen Störungen. Mit neuen MRT (Magnetresonanztomographie) Echtzeit-Sequenzen erscheint die Bewertung von gastralen Funktionsabläufen auf eine nicht-invasive Art möglich. Ziel der Studie war es, die Anwendbarkeit einer solchen MRT-Bildgebung zu bewerten und zusätzlich den Effekt bewegungsmodifizierender Pharmaka zu quantifizieren. Methoden: Zehn Probanden tranken 400ml eines hochkalorischen Vanillepudding. Die MRT wurde an einem 1.5T Gerät durchgeführt. Alle 5 Minuten wurden bis 30 Minuten nach Ingestion eine 2D TrueFISP Sequenz in Echtzeit aufgenommen. Die Untersuchung wurde an zwei weiteren Tagen in gleicher Form wiederholt, wobei nach Aufnahme des ersten Datensatzes entweder 10mg Metoclopramid oder 20mg Scopolamin intravenös verabreicht wurde. Für jeden MR-Datensatz wurde ein gastraler Motilitätsindex (GMI) berechnet, indem die maximale Amplitude einer peristaltischen Welle am Magenantrum mit der von der Welle durchlaufenen Strecke multipliziert wurde. Mittels McNemar-Test wurden die Ergebnisse der drei Einzeluntersuchungen verglichen. Ergebnisse: Die Einnahme des Puddings ermöglichte eine genaue Abgrenzbarkeit von Magenlumen und –wand. Der mittlere Motilitätsindex zeigte deutliche Unterschiede zwischen den drei Untersuchungstagen. Während die Ausgangswerte vor intravenöser Gabe der Medikamente keine statistischen Unterschiede aufwiesen (mittlerer GMI 2.5 mm2/s), führte die Applikation von Scopolamin innerhalb der ersten 15 Minuten zu einer Reduktion des GMI um den Faktor 3.1 (0.8 mm2/s; p<.05), wohin gegen die Gabe von Metoclopramid eine Erhöhung des Index um den Faktor 1.5 (mittlerer GMI 3.6 mm2/s; p<.05) bewirkte. Im weiteren Verlauf kam es zu einer Angleichung der Werte mit und ohne Scopolamin, wohingegen die Magenmotilität unter Metoclopramidgabe auch nach 30 Minuten weiterhin erhöht war. Schlussfolgerung: Gastrale Bewegungsabläufe können mittels MRT bewertet und die Wirkung motilitätsmodifizierender Substanzen quantifiziert werden. Aufgrund des nicht-invasiven Charakters könnte sich die Echtzeit-MRT zu einer attraktiven Alternative für die Diagnostik vom gastralen Motilitätsstörungen entwickeln.
Key words
Echtzeit-MRT - Magenmotilität - Metoclopramid - Scopolamin