Z Gastroenterol 2004; 42 - P025
DOI: 10.1055/s-2004-831479

Echtzeit-MRT zur Bewertung von gastralen Funktionsstörungen

TC Lauenstein 1, W Ajaj 1, SG Rühm 1, G Gerken 2, G Holtmann 2
  • 1Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiolgie - Universitätsklinikum Essen
  • 2Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie

Zielsetzung:

Initiale Probandenstudien haben gezeigt, dass die Bewertung von gastralen Funktionsabläufen mittels Echtzeit-MRT auf eine nicht-invasive Art möglich ist. Ziel der Studie war es, Echtzeit-MRT-Bildgebung bei Patienten mit gastralen Bewegungsstörungen anzuwenden und mit Referenzdaten einer Probandengruppe zu vergleichen .

Methoden:

10 gesunde Probanden (Gruppe A), 10 Patienten mit bekannter Gastroparese (Gruppe B) und 10 Patienten mit funktionellem Pylorospasmus bzw. peptischer Pylorusstenose (Gruppe C) wurden untersucht. Es wurden jeweils 400ml eines hochkalorischen Vanillepudding eingenommen und eine MRT an einem 1.5T Gerät durchgeführt. In 5-Minuten-Abständen wurden bis 30 Minuten nach Ingestion eine 2D TrueFISP Sequenz in Echtzeit aufgenommen. Für jeden Datensatz wurde ein gastraler Motilitätsindex (GMI) berechnet, indem die maximale Amplitude einer peristaltischen Welle am Magenantrum mit der von der Welle durchlaufenen Strecke multipliziert wurde. Mittels McNemar-Test wurden die Ergebnisse der drei Untersuchungsgruppen verglichen.

Ergebnisse:

Die Einnahme des Puddings ermöglichte eine genaue Abgrenzbarkeit von Magenlumen und –wand. Der mittlere Motilitätsindex zeigte deutliche Unterschiede zwischen den drei Untersuchungsgruppen. Der durchschnittlich GMI-Wert in der Probandengruppe A betrug nach 15 Minuten 2.5 cm2/sec (SD±0.23), der GMI in der Patientengruppe B zum gleichen Zeitpunkt hingegen 1.5mm2/s (1.2–1.9mm2/s). In der Patientengruppe C mit Pylorospasmus / Pylorusstenose fanden sich mittlere GMI-Werte von 9mm2/s (range 7–16mm2/s). Unterschiede zwischen den drei Untersuchungsgruppen waren statistisch signifikant (p< .05).

Schlussfolgerung:

Gastrale Bewegungsabläufe können mittels Echtzeit-MRT bewertet werden. Die Aufnahme von 2D Echtzeit-TrueFISP Datensätzen ist einfach und für den Patienten aufgrund des nicht-invasiven Characters sowie fehlender Strahlenexposition nicht belastend. Patienten mit abgeschwächter oder gesteigerter Magenmotilität konnten zuverlässig von gesunden Probanden unterschieden werden. Die MRT besitzt somit ein großes Potential, sich bei der Diagnostik von gastralen Bewegungsabläufen und ihrer Pathologien zu etablieren.