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DOI: 10.1055/s-2004-831477
Magenentleerungsstörungen korrelieren mit der exokrinen Pankreasfunktion bei Patienten mit Diabetes mellitus
Magenentleerungsstörungen bei Diabetes mellitus werden wesentlich durch die diabetische autonome Neuropathie verursacht. Neben einer Gastroparese bei der Mehrzahl der Betroffenen und einer beschleunigten Magenentleerung bei einer Minderheit zeigen Patienten mit Diabetes mellitus eine milde bis mäßige exokrine Pankreasinsuffizienz, deren Ursachen unklar sind. Da die intakte Pankreasinnervation eine Voraussetzung für die adäquate Enzymfreisetzung in Antwort auf sowohl exogene als auch endogene Stimuli darstellt, ist es denkbar, dass die autonome Neuropathie auch zur exokrinen Pankreasdysfunktion bei Diabetikern beiträgt.
Hypothese: Magenentleerungsstörungen korrelieren mit Störungen der exokrinen Pankreasfunktion bei Patienten mit langjährigem Diabetes mellitus als Zeichen eines gemeinsamen (nervalen) Pathomechanismus.
Methodik: 10 Gesunde und 14 Patienten mit Diabetes mellitus (10 Typ 1, 4 Typ 2, Dauer 15,3±4,0 Jahre, HbA1C 8,4±0,3%, BMI 25,6±0,95kg/m2, Mittelwert±SE) erhielten einen standardisierten Sekretin-Caerulein Test (SCT) und einen 13C-Oktanonsäure-Atemtest (OABT) an zwei Studientagen.
Results: Die Ausschüttung sämtlicher Pankreasenzyme in Antwort auf maximale exogene Stimulation war bei den Diabetikern im Vergleich zu den Gesunden signifikant reduziert (Mittelwert±SE, U/min: Trypsin: 310±36 vs 445±39, p=0.016, Lipase 3137±456 vs 4632±600, p=0.046, Amylase 394±42 vs 700±54, p=0,00009). Darüber hinaus war die kumulative 13C-Exhalation nach Ingestion von 13C-Oktanonsäure signifikant niedriger als bei Gesunden (18,9±2,1 vs 25,8±2,1% der Dosis über 4h, p=0,03). Nur bei den Diabetikern war die exogen stimulierte Enzymausschüttung negativ mit der Magenentleerungshalbwertszeit und der lag-Zeit korreliert (Abb).
Folgerungen: Bei Patienten mit Diabetes mellitus findet sich eine enge Korrelation zwischen dem Grad der exokrinen Pankreasdysfunktion und der Magenentleerungsstörung. Dies deutet auf einen gemeinsamen Pathomechanismus, nämlich die diabetische autonome Neuropathie.
Key words
Gastroparese; autonome Neuropathie; Diabetes mellitus; exokrine Pankreasfunktion; 13C-Oktanonsäure-Atemtest