Z Gastroenterol 2004; 42 - P021
DOI: 10.1055/s-2004-831475

Die Bedeutung von duodenogastroösophagealem Reflux bei Patienten mit nicht-erosiver gastroösophagealer Refluxkrankheit

S Kolfenbach 1, A Leodolter 1, U Peitz 1, U von Arnim 1, P Malfertheiner 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universität Magdeburg

Die Bedeutung von duodenogastroösophagealem Reflux (DGER) in der Pathogenese von Schäden an der Ösophagusmukosa wird kontrovers diskutiert. Bei Patienten mit nicht-erosiver gastroösophagealer Refluxkrankheit (NERD) ist dies bislang nur wenig untersucht worden. Die klinische Relevanz ergibt sich dadurch, dass bei 1/3 der Patienten mit NERD kein pathologischer gastroösophagealer Reflux nachweisbar ist und somit andere Ursachen eine Rolle spielen müssen. Ziel unserer Untersuchung war es daher die Bedeutung von DGER bei Patienten mit NERD zu untersuchen, insbesondere bei denen, die keinen pathologischen Säurereflux haben.

Methoden: 29 Patienten (16 Frauen, 13 Männer, mittleres Alter 53 Jahre) mit Refluxbeschwerden und endoskopisch ausgeschlossener Ösophagitis wurden untersucht. Bei diesen Patienten wurde eine 24h pH-Metrie und eine DGER-Bestimmung mittels Bilitec mit Sondenlage 5 cm proximal des unteren Ösophagus durchgeführt. Die Quantifizierung des Säurerefluxes erfolgte anhand des DeMeester- Scores (pathologisch >14.7) und der Gesamtdauer des DGER (Absorption über 0.14).

Ergebnisse: Bei 13 von 29 Patienten (45%) fand sich eine normalE Säureexposition im Ösophagus. 12 Patienten (41%) hatten einen normalen DGER. Sieben Patienten mit normaler ösophagealer Säureexposition hatten einen pathologischen DGER (54% der Patienten mit normaler Säureexposition, 24% von allen NERD Patienten). Weiterhin hatten 10 Patienten in der Gruppe mit pathologischem Säurereflux einen pathologischen DGER (63% der Patienten mit pathologsicher Säureexposition, 34% von allen NERD Patienten). Der DeMeester-Score und das Ausmaß des DGER waren nicht signifikant miteinander assoziiert (r=0,323, p=0.09).

Schlussfolgerung: Ein pathologischer DGER bei Patienten mit NERD ist häufig zu beobachten. Ein Viertel der Patienten mit Refluxbeschwerden hatten lediglich einen pathologischeN DGER ohne pathologische Säureexposition in der Speiseröhre. Der DGER scheint somit eine relevante Rolle in der Pathophysiologie der nicht-erosiven Refluxkrankheit zu spielen.