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DOI: 10.1055/s-2004-831473
Laryngeopharyngealer Reflux: Diagnose und Bedeutung
Hintergrund: Die Diagnose von laryngeopharyngealem Reflux (LPR) ist schwierig und seine Bedeutung für supraösophageale Symptome unklar.
Methoden: 43 Patienten unserer Refluxsprechstunde wurden von August 2003 bis Februar 2004 prospektiv bzgl. LPR evaluiert. Das Screening umfasste den GERD-Health Related Quality of Life (HRQL)- sowie einen standardisierten Fragebogen zu respiratorischen Symptomen, Ösophagusmanometrie, 24h Ösophagus-Zwei Kanal-pH-Metrie, Gastroskopie, 24h Ösophagus-Bilitec Messung. Zusätzlich erfolgte eine laryngoskopische Beurteilung durch einen für die Ergebnisse der übrigen Untersuchungen geblindeten HNO-Arzt entsprechend dem in der Literatur beschriebenen „Reflux Finding Score„ (RFS). Bei der Laryngoskopie wurde die proximale pH-Messsonde oberhalb des oberen Ösophagussphinkter justiert.
Ergebnisse: Die 43 Patienten (63% männlich, 52 (22–78) Jahre) hatten ein mittleres HRQL- Ergebnis von 15, der mittlere Druck im oberen und unteren Ösophagussphinkter betrug 30 bzw. 12 mmHg. 78% der Patienten wiesen eine Hiatushernie >1cm auf, 56% eine Ösophagitis und 5% einen Barrett-Ösophagus. 48% hatten pathologische Bilirubinkonzentrationen im Ösophagus. Die Säureexpositionszeit unterhalb des pH-Werts 4 betrug proximal 1,5% und distal 9,6% mit entsprechenden Demeesterscores von 6,8 bzw. 39,3. 70% der Patienten klagten über Heiserkeit, 48% über Husten, 23% über Halsschmerzen und 13% über Asthma. Der mittlere RFS aller Patienten war 5,2 und 24% der Patienten hatten einen pathologischen RFS von >7.
In der Korrelationsanalyse (Kendall-Tau-Koeffizient) ergab sich keine Assoziation zwischen Prävalenz der supraösophagealen Symptome und den angegebenen Befunden von Manometrie, Endoskopie, 2 Kanal pH-Metrie und Bilitec-Untersuchung. Ein pathologischer RFS war nicht mit den Untersuchungsergebnissen oder den subjektiven Symptomen assoziiert (Mann-Whitney-Tests, p>0,05).
Schlussfolgerungen: Supraösophageale Symptome zeigen keinen hinreichenden Zusammenhang zu gastroenterologischen oder laryngoskopischen Befunden. Ihre fehlende Assoziation zu funktionalen Parametern lässt eine umfangreiche Diagnostik fragwürdig erscheinen. Die derzeitige Praxis eines Therapieversuchs mit Protonenpumpenhemmern erscheint im Einzelfall gerechtfertigt.
Key words
2 Kanal pH-Metrie; GERD - Laryngeopharyngealer Reflux