Einleitung: Der zeitgerechte Nachweis einer infektiösen Genese einer akuten Diarrhoe stellt bis
heute eine diagnostische Herausforderung dar. Mittlerweile existieren außer der klassischen
Stuhlkultur zum Nachweis pathogener Keime eine Vielzahl von immunologischen und/oder
molekulargenetischen Testsystemen zur Diagnostik von zum Teil in der Kultur nicht
nachweisbaren Keimen. Ein schnell verfügbaren Testsystem, um das Risiko einer infektiösen
Diarrhoe abschätzen zu können, gibt es aber bisher nicht.
Methodik: Im Rahmen einer prospektiven blinden monzentrischen Studie wurden Stuhlproben von
88 Patienten untersucht, deren Proben zur Abklärung einer infektiösen Genese der akuten
Diarrhoe mikrobiologisch aufgearbeitet wurden Neben einer klassischen Stuhlkultur
sowie einem Antigennachweis auf Clostridium difficile Toxin wurde aus den Proben fäkales
Calprotectin mittels eines monoklonalen Immunoassays bestimmt (MRP 8/14).
Ergebnisse: Bei 53 Patienten wurde in der Stuhlkultur ein pathogener Keim nachgewiesen bzw. Clostridium
difficile Antigen. (46 Clostridium difficile, 3 Campylobacter jejuni, 1 Campylobacter
coli, 1 Salmonella arechavaleta, 1 Yersinia entercolitica, 1 Shigella flexneri). Bei
35 Patienten fand sich kein Keimnachweis als Ursache der Diarrhoe. Ein positiver Calprotectinwert
fand sich bei 44 Patienten mit infektiöser Genese (83,02%). Bei 7 Patienten mit Clostridium
difficile Nachwies (15%) fiel der Test auf fäkales Calprotectin negativ aus. Die Sensitivität
des fäkalen Calprotectin-Tests in der Erkennung einer akuten infektiösen Diarrhoe
lag bei 83,02%, die Spezifität bei 91,43%, der negative prädiktive Vorhersagewert
bei 78,05% und der positive prädiktive Vorhersagewert bei 93,62%.
Schlussfolgerung: Diese ersten Daten zeigen somit, dass fäkales Calprotectin sich als Screeningparameter
für eine infektiöse Diarrhoe eignet. Eine differentialdiagnostische Abklärung hinsichtlich
anderer entzündlicher und/oder neoplastischer Schleimhautschäden ist aber mit diesem
Test nicht möglich, da sowohl bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen als auch
kolorektalen Neoplasien erhöhte Calprotectinwerte im Stuhl nachgewiesen werden.
Schlüsselwörter
Calprotectin - diagnostische Abklärung - infektiöse Diarhoe