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DOI: 10.1055/s-2004-831459
Was bestimmt das Inanspruchnahmeverhalten bei Patienten mit funktioneller Dyspepsie: Symptomintensität, Beeinträchtigung der Lebensqualität oder Persönlichkeitsvariablen?
Fragestellung: Eine Vielzahl von Studien ist der Frage gewidmet, welche Variablen das Inanspruchnahmeverhalten bei Patienten mit funktioneller Dyspepsie (FD) am besten vorhersagen. Dabei erscheint die Schmerzintensität als ein herausragender Prädiktor. In der vorliegenden Studie untersuchten wir bei therapierefraktären Patienten, welche sozidemographischen, biomedizinischen und psychologischen Variablen das Inanspruchnahmeverhalten vorhersagen. Methodik: 100 konsequtive Patienten mit chronischen FD Beschwerden (Alter: 44,8 Jahre, SD13,9) wurden an einem tertiären Versorgungszentrum mit dem Short Form Health Survey (SF–36), Nepean Dyspepsia Index (NDI), Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS-D), Symptom Check-Liste (SCL–90-R), Fragebogen zu Körper und Gesundheit (FKG), Symptomintensitätsskala (SIS) und dem Fragebogen zum Sense of Coherence (SOC) untersucht. Ergebnisse: Die Patienten gaben im Mittel 25.7 Arztbesuche für den Zeitraum von 12 Monaten an. Von 12 erfassten Prädiktoren zur Vorhersage des Inanspruchnahmeverhalten war das Ausmaß der psychiatrischen Symptombelastung (SCL–90-R) der einzige Prädiktor mit einer Varianzaufklärung von 22%. Diskussion: Das Inanspruchnahmeverhalten bei Patienten mit FD ist in der Tertiärversorgung im Vergleich zur Primärversorgung überraschend ausgeprägt. Wider erwarten ist nicht die Schmerzintensität, sondern das Ausmaß der psychiatrischen Symptombelastung der einzige Prädiktor zur Vorhersage des Inanspruchnameverhalten bei FD-Patienten in der Tertiärversorgung. Die große klinische Bedeutung psychiatrischer Symptombelastung für das Inanspruchnahmeverhalten von FD-Patienten wurde bisher unterschätzt.
Key words
Funktionelle Dyspepsie - Inanspruchnahmeverhalten - Prädiktoren - Psychiatrische Symptombelastung