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DOI: 10.1055/s-2004-831455
Ein positiver Sekretintest ist auch unter PPI-Therapie spezifisch für das Zollinger-Ellison-Syndrom
Hintergrund: Nahezu alle Patienten, bei denen sich der Verdacht auf ein Zollinger-Ellison-Syndrom (ZES) ergibt, erhalten eine Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI). Dieses beeinträchtigt die Aussagekraft von Gastrin-Serumspiegelbestimmungen, da es unter Therapie mit Säuresekretionshemmern häufig zu einer reflektorischen Hypergastrinämie kommt. Gleichzeitig kann das Absetzen von PPI bei bestehendem ZES innerhalb kürzester Zeit zur Entwicklung von Ulzera und Komplikationen führen. Die für Gastrinome typische Stimulierbarkeit der Gastrinsekretion durch Sekretin ist die Grundlage des Sekretintests, der eine hohe Spezifität und Sensitivität in der Diagnostik des ZES besitzt. Unklar ist, ob auch für den Sekretintest das Absetzen einer säuresekretionshemmenden Therapie empfohlen werden muss. Wir führten daher Sekretintests unter PPI-Therapie bei Patienten mit gesichertem ZES und Patienten ohne ZES durch.
Methoden: 2 Patienten mit gesichertem ZES standen unter PPI-Therapie mit 2×40mg Pantoprazol bzw. 2×40mg Omeprazol. 3 Patienten ohne ZES erhielten PPI-Therapie (2×40mg Pantoprazol, 1×40mg Pantoprazol, bzw. 1×40mg Omeprazol) aufgrund einer gastroösophagealen Refluxerkrankung (n=2) bzw. aufgrund eines Ulkus ventrikuli unter NSAR-Therapie. Bei allen Patienten wurden Gastrin-Serumspiegel nüchtern, sowie 2, 5, 10, 20 und 30 Minuten nach intravenöser Injektion von 2 Einheiten/kg KG Sekretin durch kompetitiven Radioimmunoassay bestimmt. Der Sekretintest wurde als positiv bewertet, wenn es zu einem Anstieg der Gastrinspiegel um mehr als 200 ng/l nach Injektion von Sekretin kam.
Ergebnisse: Die basalen Gastrin-Serumspiegel waren bei ZES-Patienten höher als bei Kontrollen (Mittel: 266 vs. 96 ng/l). Nur bei ZES-Patienten kam es zu einem charakteristischen Anstieg der Gastrinspiegel um im Mittel 496 ng/l. Die Kontrollpatienten zeigten keinen signifikanten Anstieg der Gastrinspiegel nach Gabe von Sekretin.
Schlussfolgerung: Der Sekretintest ist in der Diagnostik des ZES hinsichtlich seiner Dynamik und Aussagekraft durch die gleichzeitige Therapie mit PPI nicht beeinträchtigt. Ein potentiell gefährliches Absetzen der antisekretorischen Therapie zu diagnostischen Zwecken erscheint daher bei Verdacht auf ein ZES nicht erforderlich.
Key words
Gastrin - Sekretintest - Zollinger-Ellison-Syndrom