Z Gastroenterol 2004; 42 - V043
DOI: 10.1055/s-2004-831451

Endoskopische Papillektomie bei Papillenadenomen–Langzeitergebnisse

NM Hoepffner 1, S Schirrmacher 1, WF Caspary 1, ML Hansmann 2, H Seifert 3
  • 1Medizinische Klinik II, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • 2Senckenbergisches Institut für Pathologie, J.W. Goethe Universtität Frankfurt
  • 3Medizinische Klinik Oldenburg

Einleitung: Bisher liegen nur wenige Daten von Langzeitergebnissen nach endoskopischer Resektion eines Papillenadenoms vor. Pathologie-Studien zeigen, dass bei bis zu 50% der Fälle nach chirurgischer Papillenresektion im Randbereich des Adenoms ein Karzinom vorliegt. Die vorliegende Studie sollte zeigen, ob sich im Langezeitverlauf nach endoskopischer Resektion Rezidive oder möglicherweise Karzinome entwickeln.

Patienten und Methoden: Zwischen 1997 und 2003 wurden 30 Pat. (medianes Alter 61, range 24–81 Jahre) mit makroskopischem Adenomaspekt der Papille eingeschlossen, bei denen eine endoskopische Resektion der Papille geplant wurde. Die klinischen, endoskopische und histologischen Daten wurden ausgewertet.

Ergebnisse: Bei 28 von 30 Pat. gelang die endoskopische Resektion. 2 Pat. wurden aufgrund des ausgedehnten intraduktalen Adenomwachstums primär einer chirurgischen Whipple-OP zugeführt. Bei 24/28 Pat. (86%) gelang die Abtragung und nachfolgende komplette Remission (sowohl endoskopisch, als auch histologisch). Bei 1 Pat. kam es im Rahmen einer Nachresektion zu einer Perforation, die eine sofortige chirurgische Revision mittels Whipple-OP erforderlich machte. 3 weitere Pat. mussten im Follow-up aufgrund intraduktalem Wachstum chirurgisch therapiert werden. Das mediane Follow-up beträgt 38 Monate (range 10–94 Monate). 2 Pat. entwickelten im Weiteren ein Karzinom (8%), das mittels Whipple-OP R0-resiziert wurden. Bei 5 Pat. trat im Mittel nach 9 Monaten ein Adenomrezidiv auf, das erneut endoskopisch therapiert wurde. Neben der beschriebenen Perforation traten bei weiteren 10 Pat. postinterventionelle Komplikationen auf, 3 Pat. wiesen eine milde post-ERCP-Pankreatitis auf (12%), bei einem Pat. trat eine Hb-relevante Blutung auf (4%), kein Pat. verstarb interventionsbedingt, ein Pat. verstarb im Follow-up an einem akuten Myokardinfarkt.

Zusammenfassung: Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die endoskopische Resektion von Papillenadenomen mittels Diathermieschlinge eine vergleichsweise sichere Therapieoption darstellt. Aufgrund des Risikos der Karzinomentwicklung nach Resektion sowie der relativ hohen Rezidivanfälligkeit, sollte in jedem Fall eine jährliche endoskopisch-bioptische Verlaufskontrolle durchgeführt werden.