Z Gastroenterol 2004; 42 - V028
DOI: 10.1055/s-2004-831436

Interleukin–13 hat bei Colitis ulcerosa eine zentrale Rolle und beeinflusst die intestinale Barriere, Tight-junctions, Apoptoserate und Wundheilung wesentlich

F Heller 1, P Florian 2, C Bojarski 1, M Christ 2, J Mankertz 2, M Fromm 3, M Zeitz 1, JD Schulzke 1
  • 1Med. Klinik I, Abt. für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie, CBF, Charité - Universitätsmedizin Berlin
  • 2Abt. Klin Physiologie, CBF, Charité - Universitätsmedizin Berlin
  • 3Institut für Klinische Physiologie, Campus Benjamin Franklin, Charité - Universitätsmedizin Berlin

Einleitung Colitis ulcerosa (CU) ist durch eine TH2 Entzündung charakterisiert. Als Folge dieser Immunreaktion entsteht das typische Bild der CU mit Erosionen und Ulzerationen, Kryptenabszessen und schweren Diarrhöen aufgrund einer gestörten intestinalen Barriere. Welche Zytokine dieses Bild der CU hervorrufen ist bislang unklar. Kürzlich haben wir in einem Tiermodel für CU Interleukin–13 als wesentliches Zytokin im Entzündungsprozess identifiziert.

Methoden, Ergebnisse Lymphozyten wurden aus Darmbiopsien von Patienten mit CU isoliert und in vitro stimuliert. Diese Zellen produzierten große Mengen IL–13, signifikant mehr als Zellen von Kontrollpatienten oder Patienten mit Morbus Crohn. Um den Effekt von IL–13 auf Darmepithelien zu untersuchen, verwendeten wir Monolayer von HT29/B6 Zellen. Nach Inkubation mit IL–13 zeigte sich in der Ussing-Kammer ein dosisabhängiger Abfall des transepithelialen Widerstandes. Dieser Effekt wurde durch die Zugabe von TNFa potenziert. Eine Ursache dieser Barrierestörung ist eine 5fache Zunahme der Apotoserate (TUNEL Färbung). Die Konduktivität nicht-apototischer und apototischer Areale war deutlich erhöht. Auch nach Hemmung der Apoptose mit Z-VAD-FMK zeigte sich eine Barrierestörung. Daher untersuchten wir in Western Blots die Zusammensetzung der Tight-Junctions. Dabei zeigte sich eine gesteigerte Expression des Poren formenden Proteins Claudin–2. Dies konnten wir sowohl an Zellkulturen als auch an Biopsien von Patienten mit CU zeigen. Zusätzlich fanden wir in einem Heilungsassay, dass unter dem Einfluss von IL–13 Läsionen einer standartisierten Größe von benachbarten Epithelzellen deutlich langsamer geschlossen werden.

Zusammenfassung Bei Patienten mit CU werden Areale mit aktiver Entzündung von T-Zellen infiltriert, die große Mengen IL–13 produzieren. IL–13 beeinflusst das Epithel und dessen Barrierefunktion wesentlich. Die Rate von Apoptosen ist deutlich erhöht, gleichzeitig steigt die Permeabilität der Tight-Junctions zwischen intakten Zellen deutlich an. Zusätzlich wird durch IL–13 der Verschluss von Läsionen im Epithel wesentlich verzögert. Da es für die akute CU bisher noch keine spezifische Therapie gibt erscheint der Versuch einer Hemmung von IL–13 sinnvoll.