Pneumologie 2004; 58 - 32
DOI: 10.1055/s-2004-831156

Obesitas-Hypoventilations-Syndrom: Intermittierende Selbstbeatmung im Langzeitverlauf

F Heinemann 1, S Budweiser 1, J Dobroschke 1, W Fischer 1, M Pfeifer 1
  • 1Donaustauf/Regensburg

Einleitung: Über Auswirkungen einer intermittierenden Selbstbeatmung (ISB) und deren Akzeptanz im Langzeitverlauf ist bei Patienten mit Obesitas-Hypoventilations-Syndrom wenig bekannt.

Methodik: Retrospektive Analyse von 44 Patienten mit OHS, bei denen im Beatmungszentrum in Donaustauf eine ISB eingeleitet wurde.

Ergebnisse: 31 Männer,13 Frauen, BMI 45 (7)kg/m2; bei Raumluftatmung tags pH 7,41 (0,04), pCO2 53 (5) mmHg, pO2 50 (8) mmHg, BE 7,8 (6) mmol/l, nachts pCO2 60 (8) mmHg. Lungenfunktion: restriktive Ventilationsstörung mit TLC 83 (16) % Soll, VCin 66 (15) % Soll, FEV1/VCin 78 (8) %, entsprechend 100 (9) % Soll. Polysomnographisch fand sich bei 60% der Pat. eine schwere obstruktive Schlafapnoe. Die ISB wurde mit druckgesteuerten Beatmungsgeräten im assistiert-kontrollierten Modus durchgeführt: IPAP 22 (4) mmHg, EPAP 6 (3) mmHg, AF 20 (4) /min. Bei der 12-Monatskontrolle: pCO2 41 (6) mmHg, pO2 65 (9) mmHg bei Raumluft tags. Zudem fand sich ein signifikanter Anstieg der TLC, VK und des FEV1 sowie eine signifikante Absenkung des Hb und Hk. Der BMI blieb nach anfänglicher Absenkung im weiteren Verlauf unverändert. Zwei Patienten konnten die ISB nach drastischer Gewichtsreduktion beenden. Die errechnete tägliche Beatmungsdauer lag über 6 Stunden.

Schlussfolgerung: Nächtliche ISB ist ein gut akzeptiertes Verfahren zur Behandlung der chronischen ventilatorischen Insuffizienz beim OHS; sie bewirkt eine auch im Langzeitverlauf anhaltende signifikante Verbesserung des Gasaustausches; sie vermindert die restriktive Ventilationsstörung auch bei weitgehend unverändertem BMI.