Pneumologie 2004; 58 - 30
DOI: 10.1055/s-2004-831154

Bronchoskopie unter nicht-invasiver Beatmung

R Zimmermann 1
  • 1Landshut

Die fiberoptische Bronchoskopie (FOB) wird heute routinemäßig zur Diagnostik und Therapie pulmonaler Erkrankungen eingesetzt. Schon bei Normalpersonen führt die FOB zu einer passageren Einschränkung sowohl der Atemmechanik wie auch des Gasaustausches mit p02-Abfall während der Untersuchung um ca. 20 Torr, ersteres verursacht durch eine ca. 10%-ige bronchoskopbedingte Einschränkung des Trachealquerschnitts und dadurch erhöhtem Atemwegswiderstand, konsekutiver Zunahme der Atemarbeit und entsprechender Reduzierung des Tidalvolumens, zweites ausgelöst durch Saugmanöver während der FOB mit Reduktion von endexspiratorischem Volumen und PEEP mit der Folge des Alveolarkollapses und Ausbildung eines Rechts-Links-Shunts. Diese Veränderungen bilden sich nur langsam zurück. Die Zeitdauer für die Normalisierung des Gasaustausches beträgt zwischen 15 Minuten im Normalfall und bis zu mehreren Stunden bei schweren Lungenerkrankungen. Aus diesen Gründen stellen Blutgaswerte von p02 <50 Torr und pC02 >50 Torr eine Kontraindikation zur FOB dar. In praxi benötigen aber häufig Patienten mit eingeschränktem Gasaustausch eine FOB zur Diagnostik oder Therapie, wozu dann die Intubation notwendig wäre mit den bekannten negativen Folgen der invasiven Beatmung für pulmonal erkrankte Patienten.

Mit der nicht-invasiven Beatmung (NIV) wurde in den letzten Jahren eine Therapieoption geschaffen, die sehr effektiv Gasaustauschprobleme beseitigt. Es lag nahe, auch unter NIV die FOB zu etablieren und somit die Untersuchung bei Risikopatienten gefahrlos zu ermöglichen. Notwendig hierzu sind eine Full-Face-Maske mit T-Adapter, kardiales und blutgasanalytisches Monitoring, Toleranz durch den Patienten, ausreichende Lokalanästhesie, ein erfahrener Untersucher und eine effektive NIV. Die Effektivität muss nach Vorbeatmung mittels BGA nachgewiesen werden. Nach Beendigung des Eingriffs ist nach klinischem und blutgasanalytischem Bild eine ausreichend lange Nachbeatmung durchzuführen. Als Beatmungsgeräte dienen alle Intensivrespiratoren mit der Möglichkeit zur Maskenbeatmung, aber auch neuere leistungsfähige Heimbeatmungsgeräte. In klinischen Studien wie im klinischen Alltag wurde der Nutzen und die Sicherheit der Methode nachgewiesen (Zimmermann et al, Atemw.-Lungenkrkh. Jahrgang 22, Nr. 12/96, 632–3; Antonelli et al., CHEST 1996; 110: 724–728; Da Conceicao, Ann Fr Anesth Reanim 2000; 19: 231–6).