Pneumologie 2004; 58 - 20
DOI: 10.1055/s-2004-831144

Apparative Therapiebedürftigkeit bei und nach akuter Exazerbation einer COPD

M Leidag 1, C Hader 1, T Keller 1, T Pladeck 1, A Ostrowsky 1, K Rasche 1
  • 1Wuppertal

Einleitung: Bei akuter Exazerbation einer COPD ist wegen einer pulmonalen und/oder ventilatorischen Insuffizienz häufig eine Sauerstofftherapie (O2) und/oder nicht-invasive Beatmung (NIV) zusätzlich zur medikamentösen Therapie erforderlich. Ziel der Untersuchung war die Analyse der apparativen Therapiebedürftigkeit (Häufigkeit, Durchführbarkeit, Therapieeffekt, Notwendigkeit der Fortführung nach Exazerbation).

Methodik: 137 konsekutive COPD-Patienten mit akuter Exazerbation (Untersuchungsjahr 2003; 76 Männer, 61 Frauen; Alter 64,8±12,3J.; 17% GOLD I, 37% GOLD II, 23% GOLD III, 23% GOLD IV) einer internistisch-pneumologischen Akutklinik wurden retrospektiv hinsichtlich ihrer apparativen Therapieversorgung analysiert.

Ergebnisse: 106 (77,4%) Patienten wurden einer apparativen Therapie (O2 und/oder NIV) akut zugeführt. Bei 31 Patienten (22,6%) war eine NIV akut, bei 22 (16.1%) eine chronische NIV erforderlich. Hiervon waren 12 bereits vor der Exazerbation auf eine chronische NIV eingestellt. Bei 19 Patienten (13,9%) erfolgte somit eine erstmalige NIV-Einstellung, die bei 10 (7,3%) chronisch fortgeführt wurde. 102 Patienten (74,5%) erhielten eine O2-Therapie, bei 48 Patienten (35%) wurde die Therapie über den stationären Aufenthalt hinaus durchgeführt. Der pCO2 unter NIV sank von 48,2±14,6 auf 43,3±9,4mmHg (p<0,01). Unter alleiniger O2-Therapie stieg der pO2 von 68,2±8,2 auf 78,5±17,9mmHg (p<0,001), der pCO2 fiel von 41,8±12,2 auf 40,2±9.0mm Hg ab (p<0,05).

Diskussion: Bei etwa jedem 7. COPD-Patienten einer internistisch-pneumologischen Akutklinik war bei Exazerbation erstmalig eine NIV notwendig. Diese war in ca. der Hälfte der Fälle auch chronisch indiziert. ¾ der Patienten waren akut O2-pflichtig, hiervon wurde wiederum ca. die Hälfte der Patienten auf eine Langzeit-Sauerstofftherapie eingestellt. Dieses unterstreicht die zahlenmäßig herausragende Bedeutung apparativer Therapieverfahren bei und nach akuter Exazerbation einer stationär behandlungsbedürftigen COPD.