Normokapnie bei COPD – Akut oder chronisch?

Hintergrund: Randomisierte Studien über den Einsatz der nichtinvasiven intermittierenden Selbstbeatmung (ISB) bei hyperkapnischen COPD-Patienten zeigen nur eine geringe Reduktion des pCO₂. Ziel unserer prospektiven Studie war es deshalb, die CO₂ –Reduktion unter ISB und Spontanatmung zu maximieren und klinische Effekte sowie die Einteilung der Patienten im Hinblick auf die Entwicklung der Atmungsinsuffizienz (akut/chronisch) zu untersuchen.

Methoden: Eingeschlossen wurden 96 Patienten (FEV₁ <70%, pCO₂ >50mmHg). Zur Trennung akut/chronisch wurden Subgruppen gebildet: akut bei pH <7,35, HCO3 <27 mmol/l und Angabe einer akuten Verschlechterung in der Epikrise.

Ergebnisse: Folgende Beatmungsparameter ergaben sich: AZV: 972ml±137ml, AF: 20±2,2 (Volumenvorgabe). Beatmungsdruck: 33,6mbar±14,2mbar, AF: 19,7±5,1 (Druckvorgabe). Es wurden nasale (89%), oronasale (5%) und individuelle Masken (6%) verwendet. 83% der Patienten wurden unter NIB nach 6,8 Tagen±5,7 normokapnisch. Der mittlere pCO₂ konnte von 64mmHg±13mmHg auf 41mmHg±6mmHg gesenkt werden (p<0,0001). Nach 4 Wochen ISB erreichten 63% der Patienten Normokapnie unter Spontanatmung (p<0,0001). Akut exazerbierte Patienten unterteilten sich in folgende Subgruppen: pH: 28%, HCO3: 2% Epikrise: 68% (Übereinstimmung in 2% der Fälle).

Diskussion: Hyperkapnische COPD Patienten konnten durch ISB mehrheitlich normokapnisch ventiliert werden. Ein hoher Prozentsatz wird auch unter Spontanatmung normokapnisch und profitiert klinisch deutlich. Es ist davon auszugehen, dass rein akut hyperkapnische COPD Patienten lediglich einen geringen Prozentsatz darstellen. Es handelt sich in der Regel um eine acute-on-chronic Exazerbation. Die Unterscheidung zwischen akut und chronisch ist dabei arbiträr. Zur Validierung unserer Ergebnisse ist die initiierte randomisierte Studie notwendig, um die ISB mit Zielsetzung der Normokapnie bei hyperkapnischen COPD Patienten zu etablieren.