Pneumologie 2004; 58 - 2
DOI: 10.1055/s-2004-831126

Heimbeatmung bei COPD: eine Frage des Körpergewichtes?

B Schucher 1, J Zerbst 1, H Hein 1, HJ Baumann 1, H Magnussen 1
  • 1Großhansdorf

Hintergrund: Die nichtinvasive Beatmung (NIPPV) führt bei Patienten mit einer schwergradigen COPD und einer chronischen Hyperkapnie zu einer Verbesserung des Gasaustausches. Es wird vielfach postuliert, dass vor allem Patienten mit Übergewicht (sogenannte blue bloater) von einer Heimbeatmung profitieren. Diese These wurde jedoch bisher nicht durch wissenschaftliche Daten belegt.

Patienten und Methode: Wir analysierten retrospektiv die seit 11/95 systematisch in einer Datenbank gesammelten Daten von 595 Beatmungspatienten. Zwischen 11/95 und 12/02 wurde bei 116 Patienten mit schwergradiger COPD und stabiler Hyperkapnie eine Heimbeatmung eingeleitet. Patienten mit einem body mass indes (BMI) <20kg/m2 (n=24, Gruppe 1) und einem BMI >30kg/m2 (n=20 Gruppe 2) wurden vor Beginn der Beatmung und nach 3 Monaten untersucht.

Ergebnisse: 2 Patienten in Gruppe 1 und 1 Patienten in Gruppe 2 akzeptierten die Beatmung nicht als Langzeittherapie. Die durchschnittliche tägliche Nutzung war bei den Patienten in Gruppe 1 tendenziell größer. Während 75% der untergewichtigen Patienten eine tägliche Nutzungszeit von über 6 Stunden aufwiesen, waren es nur 27% bei den übergewichtigen.

Ein Rückgang des PCO2 auf unter 48mmHg oder um mindestens 20% wurde nur bei 17% der Patienten in Gruppe 1 und bei 45% der Gruppe 2 erreicht.

Schlussfolgerung: NIPPV verbessert sowohl bei unter- als auch übergewichtigen Patienten die Hyperkapnie. Bei untergewichtigen Patienten nimmt die Überblähung signifikant ab, die maximale Inspirationskraft steigt an. Die Akzeptanz ist bei untergewichtigen Patienten tendenziell größer als bei übergewichtigen, nimmt man die tägliche Nutzungsdauer als Marker. Somit ist die nichtinvasive Beatmung eine Therapieoption. auch bei untergewichtigen Patienten mit schwergradiger COPD