Pneumologie 2004; 58 - 21
DOI: 10.1055/s-2004-831108

Vergleich der Beatmungsverläufe einer nicht-invasiven Beatmung bei kardialen Lungenödemen und infektexazerbierter COPD

T Pladeck 1, 2, A vom Orde 3, K Rasche 2, HW Wiechmann 1
  • 1Hamm
  • 2Wuppertal
  • 3Bielefeld

Fragestellung: Häufig wird darauf verwiesen, dass Patienten mit akuter respiratorischer Insuffizienz aufgrund einer anderen Erkrankung als eine COPD von der nicht-invasiven Beatmung weniger profitieren. Untersucht wurden daher die Beatmungsverläufe einer nicht-invasiven Beatmung bei kardialem Lungenödem und infektexazerbierter COPD im Vergleich.

Patienten und Methode: Eingeschlossen wurden 30 Patienten mit akuter respiratorischer Insuffizienz und ungenügender klinischer Stabilisierung trotz medikamentöser Maßnahmen und Sauerstoffgabe. 14 Patienten befanden sich im kardialen Lungenödem, 16 Patienten boten die klinischen Symptome einer infektexazerbierten COPD. Alle Patienten wurden nicht-invasiv mittels BiPAP®-Vision™ druckunterstützt beatmet. In den ersten 1,5 Beatmungsstunden wurden alle 30 Minuten die Vital- und Beatmungsparameter und die arteriellen Blutgase dokumentiert. Zusätzlich wurden die Verläufe des weiteren stationären Aufenthaltes verglichen.

Ergebnisse: 85,7% der Lungenödem-Patienten und 50% der COPD-Patienten beendeten die Beatmung erfolgreich. In der COPD-Gruppe mussten 31,2% intubiert werden. Von den Patienten mit einem Lungenödem wurden 14,3% intubationspflichtig. Eine reguläre Beendigung des stationären Aufenthaltes war bei 78,6% der Lungenödem-Patienten und bei 43,8% der COPD-Patienten möglich. Unter Betrachtung der ersten 90 Minuten der Beatmung kam es in beiden Gruppen zu einer signifikanten Besserung der Vitalparameter. Ohne signifikante Änderung der Sauerstoff-Substitution stieg der PaO2 bei den Pat. mit einem Lungenödem signifikant von 58,9mmHg auf 80,6mmHg und die SaO2 von 85,1% auf 93,1%. Beides war in gleicher Weise auch bei den COPD-Patienten zu beobachten. Allerdings mussten hierfür bei diesen Patienten die Beatmungsdrücke gesteigert werden, während in der Lungenödem-Gruppe die Drücke im Verlauf kontinuierlich gesenkt werden konnten.

Schlussfolgerung: Die bisher in der Literatur häufig vertretene Auffassung, dass nicht-COPD-Patienten bei einem Vergleich mit COPD-Patienten weniger von einer nicht-invasiven Beatmung profitieren, konnte durch den erstmals durchgeführten direkten Vergleich der Beatmungsverläufe zumindest für Patienten im kardiogenen Lungenödem widerlegt werden.