Pneumologie 2004; 58 - 7
DOI: 10.1055/s-2004-831094

Schluckprobleme bei invasiver Beatmung. Gefahren, Diagnostik, Therapie

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  • 1Gailingen

Beatmung allein bedingt keine Schluckstörung. So die Erfahrung mit Kindern nach hoher Querschnittsläsion. Trotzdem ist unbestritten, dass Kanüle und Stoma die Schluckmotorik beeinträchtigen. Auch die nichtinvasive Beatmung wird verdächtigt, abhängig von der CPAP-Höhe Schlucklatenz und -frequenz negativ zu beeinflussen (1).

Welche Risikofaktoren müssen an eine Aspirationsgefahr denken lassen? Bei erworbener Beatmungspflicht die Begleitverletzung (z.B. Hirnstamm) oder eine zugrunde liegende neuro-muskuläre Erkrankung. Bei kongenitaler Beatmungspflicht komplexe Zustände mit Störung der Hirnnerven, cranio-faziale Missbildungen sowie neuro-muskuläre Defizite.

Literatur zu Dysphagie bei beatmungspflichtigen Kindern ist kaum auffindbar. Dagegen gibt es wenige Berichte über Schluckprobleme bei Kindern mit künstlichem Atemweg. Cook et al. (2) empfehlen, bei rezidivierenden Pneumonien trotz Trachealkanüle auch an eine laryngo-tracheale Separation zu denken. Willging (3) fordert vor einem anstehenden Stomaverschluss eine eingehende endoskopische Schluckdiagnostik, um keine Dysphagie mit Aspirationsgefährdung zu übersehen.

Aufgrund eigener Erfahrungen mit invasiv beatmeten Kindern wird ein praktikables Dysphagiemanagement vorgestellt. Eckpfeiler sind eine eskalierende Stufendiagnostik abhängig von Risikoprofil und Symptomatik sowie ein an die Störung adaptiertes Therapie- und Ernährungsschema mit Deeskalation der Maßnahmen je nach Remission oder Therapiefortschritt.

Literatur:

1. Nishino T et al. Nasal constant positive pressure inhibits the swallowing reflex, Am rev resp dis (1989) 140(5): 1290–1293

2. Cook SP et al. Patient selection for primary laryngotracheal separation as treatment of chronic aspiration in the impaired child, Int J Pediatr Otorhinolaryngol (1996) 38(2): 103–113

3. Willging JP. Benefit of feeding assessment before pediatric airway reconstruction, Laryngoscope (2000) 110(5 Pt 1): 825–834