Der Klinikarzt 2004; 33(7): 220-226
DOI: 10.1055/s-2004-831037
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Leitfaden für die Praxis - Unklar erhöhte Transaminasen und die klinische Bedeutung der nichtalkoholischen Fettleber

A Clinical Approach - Elevated Aminotransferases and the Relevance of the Non-alcoholic Fatty Liver DiseaseM. Karner1 , W. Stremmel1
  • 1Innere Medizin IV (Gastroenterologie, Hepatologie, Infektionskrankheiten, Vergiftungen), Medizinische Universitätsklinik, Heidelberg (Direktor: Prof. Dr. W. Stremmel)
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Publication Date:
27 July 2004 (online)

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Zusammenfassung

Die Fettleber - ein häufiger Zufallsbefund bei einer bildgebenden Untersuchung - ist mit einer Prävalenz von etwa 20 % die häufigste pathologische Leberveränderung in der westlichen Welt. Ihr pathologischer Charakter ist jedoch noch nicht definitiv geklärt. Zur Entzündung der Fettleber kommt es nach heutigem Verständnis, wenn ihre Schädigung durch hepatotrope Noxen wie zum Beispiel Medikamente, Alkohol, bakterielle Toxine aus der Darmflora, Hyperglykämie oder Hyperlipidämie eine hypothetische Toleranzschwelle der Leber übersteigen („Double-hit-Hypothese”). Bevor die Diagnose jedoch endgültig festgestellt werden kann, müssen andere Lebererkrankungen differenzialdiagnostisch ausgeschlossen werden. Bestätigt sich die Diagnose „Steatohepatitis”, müssen zur ursächlichen individuellen Therapie die häufig multifaktoriellen Ursachen der Erkrankung abgeklärt werden (z.B. Diabetes: Insulinsensitizer, optimierte Insulintherapie; Adipositas: kalorienreduzierte Diät). Unabhängig von der Pathogenese werden zusätzlich häufig Ursodeoxycholsäure, Betain, Vitamin E und Gemfibrozil eingesetzt - obwohl die Effizienz dieser Therapiestrategien nicht oder noch nicht ausreichend durch evidenzbasierte Studien belegt ist.

Summary

The fatty liver is - with a prevalence of over 20 % - the most frequent liver disorder in the western world. The hepatic steatosis progresses to an inflammation if a certain quantity of liver toxic agents overwhelm a hypothetical tolerance threshold of the liver („double-/multi-hit theory”). To confirm the diagnosis of the non-alcoholic steatohepatitis - NASH, other liver diseases have to be excluded. Therapy is primarily based on the patients' individual cause of the disorder: Obesity is treated with a calorie-reduced diet; diabetes with insulin-sensitizern and so on. Other non-specific treatments as ursodeoxycholic acid, vitamin E, betaine and gemfibrozile have been used for the therapy of NASH, although efficacy has not yet been proven sufficiently.

Literatur

Anschrift für die Verfasser

Dr. Max Karner

Abteilung für Innere Medizin IV - Gastroenterologie Medizinische Universitätsklinik

Im Neuenheimer Feld 410

69120 Heidelberg