Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2004; 30(6): B 333
DOI: 10.1055/s-2004-830986
Praxismanagement

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Berufsordnung kräftig entrümpelt

Deutscher ÄrztetagKlaus Schmidt
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. Juli 2004 (online)

Wenn die Ärzteschaft nur mit Bundespräsident Johannes Rau zu tun hätte, gäbe es wenig Probleme mit der Politik. Einmal in seiner Amtszeit wollte er an einem Deutschen Ärztetag teilnehmen. Wenige Wochen vor Ablauf seiner Amtsperiode am 30. Juni hat er das Versprechen bei der Eröffnung des 107. Deutschen Ärztetags in Bremen wahr gemacht, dem kleinsten Bundesland mit dem größten Bürgermeister (Henning Scherf misst 2,04 Meter). Nach seiner Berliner Rede über die Vertrauenskrise in Deutschland erwarteten die Ärzte von ihm ähnlich mahnende Worte. Rau tat seinen Teil, um das Vertrauen in die Ärzteschaft zu stärken. Starken Beifall erhielt er, als er klar machte, dass Medizin nicht nur eine Wissenschaft sei, sondern auch eine Kunst: die Heil-Kunst. „Wenn es gelingt, beide zusammen zu führen, dann gewinnen die Patienten, aber nicht nur sie. Auch Ärztinnen und Ärzte können dann noch erfolgreicher arbeiten und noch zufriedener mit ihrer Arbeit sein.” Und er sprach der lauschenden Mediziner-Schar aus dem Herzen, als er klar stellte: „Gesundheit ist ein hohes Gut, aber sie ist keine Ware. Ärzte sind keine Anbieter, und Patienten sind keine Kunden.” Er halte nichts davon, betonte der Bundespräsident, unser ganzes Leben in Begriffe der Betriebswirtschaft zu pressen. Die medizinische Versorgung dürfe nicht auf eine Dienstleistung reduziert werden.

Klaus Schmidt



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