Zentralbl Gynakol 2004; 126 - P3_3
DOI: 10.1055/s-2004-829814

Das operative Management bei Problemfällen sowie kosmetischer Defekte nach brusterhaltender Operation

A Abdallah 1, S Teubner 1, T Hassler 1
  • 1Herne

Die brusterhaltende Therapie (BET) ist heute ein Standardverfahren in der operativen Primärtherapie des Mammakarzinoms. Die große Akzeptanz der Methode durch die Patientin ist allerdings dauerhaft nur zu sichern, wenn neben der zuverlässigen lokalen Kontrolle ein zufriedenstellendes kosmetisches Ergebnis gewährleistet werden kann. Ziel dieser Arbeit ist es anatomische bzw. operationsbedingte Einschränkungen der Ästhetik zu beschreiben und operative Lösungen aufzuzeigen.

Anatomische Einschränkungen der geplanten Operation können auftreten aufgrund:

  • einer dezentrale Lage

  • eines zentralen Sitzes

  • eines medialer Sitz des Tumors

  • einer ungünstigen Brust-Tumorrelation und

  • einer Hypomastie

Operationsbedingte Einschränkungen nach einer vorangegangen Operation entstehen durch:

  • Defekte im Tumorlager nach BET

  • große Hämatome post operationem

  • Dezentralisierung der Mamille nach Tumorexstirpation

  • Anisomastie zu Ungunsten der betroffenen Seite nach großem Resektionsvolumen nach BET

  • Einhaltung eines zu geringen Sicherheitsabstand zum Tumor, bzw. R1-Resektion

Operative Lösungen bieten sich an durch Zusammenführung von formverändernden oder formwiederherstellenden Eingriffen bei onkologischen Operationen der Brust.

Der Volumenersatz erfolgt dabei durch lokales oder transplantiertes Gewebe:

  • Lokales Gewebe wird bei Verfahren der tumorlageradaptierten Mastopexie oder bei Reduktionsplastik verwendet

  • Die Transplantation eines Latissimus dorsi Lappen hilft große Defekte auszugleichen.

Schlussfolgerung: Bei richtiger Indikationsstellung ist die BET ein sicheres Verfahren zur lokalen Tumorkontrolle. Dabei ermöglicht der Einsatz plastisch-chirurgischer Techniken die Rekonstruktion auch größerer Brustdrüsendefekte. Die genaue Planung der Operationstechnik und exakte Festlegung des Rekonstruktionsverfahrens verbunden mit ausreichender operativer Erfahrung und ästhetischen Gefühl hilft Misserfolge bei der BET zu vermeiden.