Zentralbl Gynakol 2004; 126 - P1_5
DOI: 10.1055/s-2004-829797

Frühe schwere Plazentainsuffizienz – Zwei Fallbeispiele

J Engler 1, M Eysel-Niesert 1, B Baier 1, T Schwenzer 1
  • 1Dortmund

Bei etwa der Hälfte aller als „small for gestational age“ eingestuften Feten finden sich Anzeichen für eine intrauterine Wachstumspathologie. Bei diesen Kindern besteht ein 2–6fach erhöhtes Risiko für Frühgeburtlichkeit sowie pathologische APGAR- und pH-Werte. Die perinatale Mortalität ist um das 3- bis 10fache erhöht.

Insbesondere bei der sich früh in der Schwangerschaft manifestierenden schweren symmetrischen Form der Intrauterinen Wachstumsretardierung (IUWR) mit stark erhöhtem Widerstand im Blutfluss des Umbilikalkreislaufes stellt das Abwägen des Risikos bleibender Organschäden gegenüber den Problemen der Unreife den Geburtshelfer immer wieder vor große Probleme. Da wirkungsvolle therapeutische Ansätze zur Verbesserung der intrauterinen Versorgungssituation des Feten fehlen, gilt es, den Feten engmaschig zu überwachen bis zum optimalen Entbindungszeitpunkt. Die Dopplersonographie gilt hier als Mittel der Wahl.

Wir demonstrieren zwei Fälle von früher schwerer Plazentainsuffizienz anhand von CTG-, Doppler- und Fetometrieverläufen. Im ersten Fall war die plazentare Versorgungsstörung assoziiert mit einer hereditären Thrombophilie (homozygote MTHFR-Mutation, heterozygote Faktor V-Mutation). Der Verlauf stabilisierte sich unter der Gabe von niedermolekularem Heparin, die Entbindung eines heute klinisch gesunden Mädchens erfolgte in der 32+1 SSW. Der zweite Fall war kompliziert durch eine schwere mütterliche Präeklampsie, die Entbindung musste hier aus kombiniert fetaler und mütterlicher Indikation in der 25+2 SSW erfolgen, dieses Kind verstarb sub partu.