Zentralbl Gynakol 2004; 126 - 2_016
DOI: 10.1055/s-2004-829673

Endokrine Therapie des Mammakarzinoms: Palliative Indikationen

T Dimpfl 1
  • 1Klinikum Kassel

Die mediane Lebenserwartung bei metastasiertem Mammacarzinom beträgt 20 bis 24 Monate. Nach rein ossärer Metastasierung 31 Monate, bei diffuser parenchymer Metastasierung 11 Monate (Kahlert 1999).

Nach heutigem Kenntnisstand ist das metastasierte Mammacarzinom nicht heilbar. Die Therapieziele dabei sind:

  • langfristiger Erhalt der körperlichen Leistungsfähigkeit

  • langfristiger Erhalt einer guten Lebensqualität

  • Linderung tumorbedingter Beschwerden

  • Lebensverlängerung

  • Orientierung an den Wünschen und Wertvorstellungen und Ziele der Patientinnen.

Die Kriterien für die Therapiewahl bei metastasiertem Mammacarzinom sind: Als erstes die Wünsche, Wertvorstellungen und Ziele der Patientinnen, das Alter, Co-Morbidität, Hormonrezeptorstatus, Beschwerdebild, Menopausenstatus. Her2-Status, das Metastasierungsmuster (visceral-ossär), die Progredienz der Erkrankung und die vorausgegangenen Therapien.

Die prinzipiellen Therapieoptionen bei metastasiertem Mammacarzinom sind endokrine Therapie (in Abhängigkeit des Hormonrezeptorstatus), zytostatische Therapie, Bisphosphonattherapie, Immuntherapie, Strahlentherapie, Chirurgie und Schmerztherapie. Beim metastasierten Mammacarzinom mit positivem Hormonrezeptorstatus sollte die antihormonelle Therapie den ersten Schritt darstellen. Ausnahmen dafür sind der negative Rezeptorstatus, starke Beschwerden durch Einschränkung von Organfunktion (Leber und Lunge) sowie ein rasches Fortschreiten der Metastasierung. Der Erfolg der Therapie beträgt 20 bis 40% des Erreichen einer Remission und in 20 bis 30% einer Krankheitsstabilisierung über mindestens 6 Monate.

Die wichtigsten Formen der Hormontherapien sind: GnRH-Analoga, Antiöstrogene, Aromatasehemmer und Gestagene.

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