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DOI: 10.1055/s-2004-829404
Neurologische und psychomotorische Langzeitentwicklung nach intrauteriner Lasertherapie beim feto-fetalen Transfusionssyndrom
Hintergrund: Schwere Fälle des feto-fetalen Transfusionssyndroms (FFTS) können mittels intrauteriner endoskopischer Laserkoagulation der plazentaren Gefäßverbindungen behandelt werden. Nach Lasertherapie wurden bessere Überlebensraten erzielt als nach wiederholten Amniodrainagen, doch gibt es bisher nur sehr wenige Daten zur neurologischen und psychomotorischen Entwicklung dieser Patienten.
Patienten und Methoden: 256/259 (98,8%) überlebende Kinder, welche aufgrund eines schweren FFTS mittels intrauteriner Laserkoagulation behandelt wurden, wurden altersabhängig mithilfe der Griffiths-Entwicklungsskalen (GES, <2 Jahre) oder des Snijders-Oomen Non-verbalen Intelligenztests (SOT, 2½ -7 Jahre) beurteilt. Außerdem wurde bei allen Kindern eine ausführliche standardisierte klinische und neurologische Untersuchung durchgeführt. Entsprechend ihrer Untersuchungsergebnisse wurden die Kinder in 3 Gruppen eingeteilt.
Ergebnisse: 214 (83,6%) Kinder zeigten einen normalen neurologischen Untersuchungsbefund und Entwicklungstestergebnisse im Normbereich (Gruppe I). Bei 22 (8,6%) Kindern wurden leichte neurologische Auffälligkeiten festgestellt (Gruppe II), 20 (7,8%) Kinder wiesen schwere neurologische Defizite auf wie Hemi- oder Tetraparesen (Gruppe III).
Zwillings- oder Einlingsstatus bei Geburt beeinflusste die weitere Entwicklung der Kinder. 5,4% der überlebenden Zwillinge wurden der Gruppe III (schlechtestes Untersuchungsergebnis) zugeordnet, von den überlebenden Einlingen waren es 16,4%. Die ehemaligen Donatoren erzielten bessere neurologische Langzeitergebnisse als die ehemaligen Akzeptoren unabhängig davon, ob sie als Zwillinge oder Einlinge überlebten.
Schlussfolgerung: Dies ist die umfangreichste Gruppe von Kindern mit FFTS, deren neurologische und psychomotorische Langzeitentwicklung nach intrauteriner Lasertherapie untersucht wurde. Verglichen mit entsprechenden Studien nach wiederholten Amniodrainagen stellt aufgrund des kleinen Anteils (7,8%) schwer behinderter Kinder die intrauterine Lasertherapie die Therapie der Wahl beim schweren FFTS dar.
Bekanntgabe: Diese Studie wurde von der Milupa AG, der Siemens AG und der Schäper-Stiftung unterstützt.