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DOI: 10.1055/s-2004-829399
Risiken für einen persistierenden Ductus arteriosus nach Indometacintherapie
Fragestellung: Welche Bedeutung haben Gestationsalter, Apgar, pH-Wert, Blutdruck und Infektionszeichen auf den Erfolg der Indometacintherapie bei persistierenden Ductus arteriosus (PDA) bei Frühgeborenen?
Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven Untersuchung wurden die Daten aller 118 Kindern analysiert, die in der Zeit vom 1.1.1997 bis zum 31.12. 2002 wegen eines PDA mit Indometacin behandelt wurden. Folgende Therapieausgänge wurden unterschieden:
Erfolg: Ein hämodynamisch wirksamer PDA wurde durch (ev. mehrfache) Indometacintherapie geschlossen, bzw. hämodynamisch unwirksam. Bei Ende der Beobachtungszeit war er geschlossen.
Nichterfolg: Ein hämodynamisch wirksamer PDA konnte durch (ev. mehrfache) Indometacintherapie nicht dauerhaft verschlossen werden. Am Ende des Beobachtungszeitraum war er hämodynamisch wirksam.
Im Rahmen eines logistischen Modells wurden folgende Variablen ausgewertet: Gestationsalter in Wochen (GA), Apgar 10min, minimaler pH-Wert am Tag des Therapiebeginns, Vorkommen pathologischer CRP-Werte, maximaler CRP-Werte, Keimwachstum in einer mikrobiologischen Untersuchung, Ureaplasmennachweis im Endotrachealsekret, Blutdruckamplitude und Differenz des mittleren arteriellen Druckes (MAD) am Tag des Therapiebeginns zu einem gestationsabhängigen Normwert, der der Zahl der vollendeten Gestationswochen in mmHg entsprach.
Ergebnisse: 85 (72%) der 118 FG wurden erfolgreich, 33 (28%) erfolglos behandelt: Von den 33 wurden 22 (19%) operativ verschlossen, 5 verstarben mit PDA, 6 wurden mit PDA verlegt, 3 davon mit NEC. Das logistische Modell zeigt, dass sich bei höherem GA (p=0,0001) und größerer MAD-Differenz (p=0,04) die Chance auf eine erfolgreiche Therapie bei einer Odds Ratio (OR) von 2,3 bzw. 1,2 sig. erhöht. (MeanErfolg: 28±2,3 Wo bzw 10±6,6mmHg; MeanKeinErfolg 25±1,8 Wo bzw. 6,4±3,6mmHg). Die Blutdruckamplitude war für FG ohne Erfolg signifikant niedriger als bei Erfolg (16±4,8mmHg vs. 20±6,2mmHg; p=0,0001). Die Aussicht auf Erfolg verringert sich signifikant (p=0,03) beim Nachweis von Ureaplasmen im Trachealsekret (OR=0,17), obgleich im allgemeinen positive mikrobiologische Untersuchungen die Therapieerfolgswahrscheinlichkeit nicht negativ, sondern sogar positiv (OR=7,2) beeinflussen (p=0,01). Für den pH-Wert am Tag des Therapiebeginn, den Apgarwert und CRP als Infektionszeichen konnten kein signifikanter Einfluss auf die Erfolgswahrscheinlichkeit der Indometacintherapie nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung: Der niedrigere MAD bei Therapieversagern ist vermutlich ein Hinweis auf ein größeres Shuntvolumen. Eine größere Blutdruckamplitude erhöhte die Wahrscheinlichkeit für einen Therapieerfolg, wobei der MAD für das Gestationsalter korrigiert wurden, nicht aber die Blutdruckamplitude. Ureaplasmenbesiedlung als Risikofaktor für einen therapieresistenten Ductus arteriosus ist bisher nicht berichtet worden. Eventuell führt die chronische Entzündung durch Ureaplasmen zu einer prolongierten Prostaglandin-Aktivierung.